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Channel: S-Klasse – Daimler-Blog
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Der Duft der Sterne

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Eine leichte Brise kitzelt meine Nase, salzig-frisch, der Geruch von Meer, Sonnencreme und Sommerurlaub. Der ist allerdings „meilenweit“ entfernt. Und wenn man so aus dem Fenster schaut, dann sieht es mehr nach fahlem Februartag aus denn nach Bella Italia. Trotzdem beschleicht mich ein leichtes Urlaubsgefühl. Woher? Direkt aus dem Handschuhfach.

Strandurlaub, ein Streifzug durch den Großstadt-Dschungel, ein Abend am lodernden Kaminfeuer oder ein Spaziergang zwischen blühenden Zitronenbäumen. Fast jedes Gefühl kann man sich mit dem Fahrzeugbeduftungssystem von Mercedes-Benz ins Auto holen. Verschiedene Düfte mit klangvollen Namen wie ‚Pacific Mood‘ oder ‚Agarwood‘ stehen im Sonderausstattungspaket „AIR BALANCE“ für die S- und C-Klasse, den GLC und auch die neue E-Klasse zur Verfügung.

Anwahl der Beduftung

Verrückte Idee – oder?

Ein Auto beduften – zugegeben, das klingt für mich als Autobranchenneuling zunächst etwas ausgefallen. Ist aber das Produkt jahrelanger Forschung der Abteilung „Gesellschaft und Technik“ bei Daimler. Hier gehen Zukunftsforscher und –Forscherinnen wie Sabine Engelhardt gesellschaftlichen Entwicklungen, kulturellen Bewegungen und soziologischem Wandel nach.

Besonders das sinnliche Erleben im Automobil beschäftigt Sabine Engelhardt; und das brachte sie schließlich auf die Idee der Fahrzeugbeduftung. „Mercedes-Benz steht für Luxus im Fahrzeugbereich. Wir haben uns dann gefragt: Was verstehen wir noch unter Luxus? Und mit welchem ebenso exklusiven Lifestyle-Produkt kann man ein Fahrzeug wie einen Mercedes-Benz ergänzen? Schließlich identifizierten wir das Parfum als perfekten Partner für das Fahrzeug“, erklärt die Zukunftsforscherin.

Im Rahmen der Ausstellung ‚Daimler Design – Unexpected Moments‘ in der Galerie der Stadt Sindelfingen stellte Sabine Engelhardt ihre Arbeit als Duftexpertin und Zukunftsforscherin im Dezember letzten Jahres vor.

Sabine Engelhardt

Wie funktioniert’s denn nun?

Es gibt zwei Besonderheiten an Daimlers Beduftungssystem. Zum einen werde ich nicht gegen meinen Willen mit Duft umwölkt – wie beim meistens unfreiwilligen Gang durch die Parfüm-Abteilung im Kaufhaus. Sondern entscheide aktiv, ob ich beduftet werden möchte oder nicht. Das Zauberwort lautet „Beduftung an“. Erst dann strömt die beduftete Luft in den Fahrzeuginnenraum.

Zum anderen wird nicht etwa das Parfüm selbst in das Fahrzeug gesprüht oder mittels Verdampfung eingebracht. Über ein Schlauchsystem wird Luft am parfumgefüllten Flakon vorbeigeleitet und so mit Duft angereichert. Diese duftende Luft erreicht schließlich den Innenraum. Weil also nicht die Parfumtröpfchen selbst im Fahrzeug „herumschweben“, sondern lediglich beduftete Luft, setzt sich der Geruch nicht in Sitzen, Innenraummaterialien oder Kleidung fest. Die Beduftung nimmt man so nur als zarten Eindruck wahr. Bei aller Liebe zu meinem Auto möchte ich selbst dann doch nicht ganz genauso riechen.

Der Flakon mit dem flüssigen Duft befindet sich in einem speziellen Halter im Handschuhfach. Hier wird er magnetisch festgehalten und ist auch bei Erschütterungen, oder Unfällen, sicher verwahrt.

Unterbringung des Flakons

Abgesehen von dieser innovativen Beduftungstechnik arbeitet das System mit einem weiteren Trick: „Die Nase gewöhnt sich schnell an Gerüche und braucht daher immer neue Reize, um etwas zu riechen. Deshalb ‚pulsen‘ wir: Das bedeutet, die Beduftung läuft fünf Minuten, dann sind fünf Minuten Pause. Dann wieder fünf Minuten Beduftung und so weiter. So bekomme ich immer wieder einen neuen Dufteindruck“, erklärt Sabine Engelhardt. Zum Beispiel die frische Meeresbrise, die fast wie zwischen den norddeutschen Dünen meine Nase umspielt.

Strandurlaub vs. Goldfischteich

Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Genauso wie die Erinnerungen und Emotionen, die man mit einem bestimmten Geruch verbindet. Während ich mich mit PACIFIC MOOD wie im Strandurlaub fühle, riecht ein anderer vielleicht den Goldfischteich des Nachbarn oder den letzten verregneten Camping-Ausflug.

Und auch nationale Präferenzen sind zu beachten. Deshalb ist es unmöglich, den einen Duft für Mercedes-Benz Fahrzeuge zu komponieren.

Um diese Vielfalt umsetzen zu können, bekam Sabine Engelhardt Unterstützung von Marc vom Ende, Duftexperte und Senior Parfumeur beim Dufthersteller Symrise. Aus über 2500 Grundstoffen kreierte er vom Ende zunächst vier Düfte für das Beduftungssystem, das erstmals 2013 mit der neuen S-Klasse vorgestellt wurde. Inzwischen gibt es sogar sechs verschiedene Kreationen: Von spritzig-frisch bis würzig-schwer ist alles dabei.

Und für diejenigen, deren Geschmack noch nicht getroffen wurde, gibt es zusätzlich den leeren Flakon zum Selbstbefüllen mit dem persönlichen Lieblingsduft. Der dann vielleicht an das letzte romantische Date oder Omas Apfelkuchen erinnert…

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Jahresrückblick 2013: Ein Jahr wie kein anderes

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Ein erfolgreiches Jahr neigt sich dem Ende zu. Auch auf dem Daimler-Blog blicken wir auf viele tolle Beiträge und Menschen zurück. Ohne Sie – Ihre Geschichten, Kommentare und Ideen – würde das alles nicht funktionieren. Für diese tolle Unterstützung, Ihr Engagement und die erhaltenen Eindrücke, die auch uns immer wieder beeindruckten, möchte sich das Blog-Team ganz herzlich bedanken.

Das Blog hat nun Weihnachtspause. Am 7. Januar 2014 werden wir für unsere Leserinnen und Leser aber wieder wie gewohnt mit tollen Geschichten ins neue Jahr starten.

Als Weihnachtsspecial haben wir ein paar besondere Beiträge in einer Bild-Collage zusammengestellt. Klicken Sie auf eines der Bilder und Sie gelangen zum jeweiligen Beitrag.

Viel Spaß dabei und allen Lesern ein Frohes Fest und einen guten Rutsch!

Euer Team vom Daimler-Blog,
Uwe Knaus & Dan von Appen

Daimler auf der IAA: Zurück. Und die Zukunft. Lohntütenball und Pferde  Nutzfahrzeugeinsatz im Hochwasser Nochmal nach Nardo: Den Rekordwagen wieder zum Rennen gebracht Von der “grünen Hölle” in den siebten Himmel Die neue S-Klasse: Ich war beim Job #1 dabei! Abenteuer Everest: Der Offroad-Umbau eines GLK “Wings on Wheels” – Elf Trucks und über 300 Tonnen Hilfsmittel: Ziel erreicht Kai Sieber<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br />
Sprinter-Design – mehr als nur ein Kasten Hauptberuf Mensch Der Windkanal und ich: Von der Planung zum Prüfstand

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Wie der menschliche Geruchssinn verzaubert wird

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Was ist es, das andere Menschen anziehend für uns macht? Oder uns selbst – für andere? Entscheidet nicht vor allen anderen Sinnen unsere Nase darüber, ob wir jemanden sympathisch finden oder wir uns gar im Gegenteil von ihm abgestoßen fühlen? Wie viel Wahrheit steckt hinter der Redewendung „Ich kann jemanden nicht riechen“? Dass Wohlgeruch eine emotional angenehme Atmosphäre zu erzeugen vermag, konnte man jedenfalls am Dienstagabend im Mercedes-Benz Museum erfahren. Mehrere Flacons waren im Großen Vortragssaal aufgereiht und verströmten sanft eigens für die neue S-Klasse entwickelte Düfte. Auch wenn damit ein bis dahin unbekanntes Fluidum den Raum durchströmte, so dürfte es doch das Thema des Vortrags „Wie der menschliche Geruchssinn verzaubert wird. Die Chemie des Parfüms“ von Prof. Dr. Lutz H. Gade gewesen sein, der rund 270 Besucher anlockte.

Begrüßt wurden sie von Dr. Uwe Ernstberger, Leiter Produktgruppe Large Cars der Daimler AG, sowie von Prof. Dr. Rainer Dietrich, Vorstandsmitglied der Daimler und Benz Stiftung. Der Vortrag fand im Rahmen der Reihe „Dialog im Museum“ statt, die von der Daimler und Benz Stiftung, der Daimler AG und dem Mercedes-Benz Museum gemeinsam veranstaltet wird. Gade ist Inhaber des Lehrstuhls für Anorganische Chemie an der Universität Heidelberg, promovierte an der Universität Cambridge und fungierte u. a. als Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Molekulare Katalyse“.

„Eine der interessantesten Innovationen unserer neuen S-Klasse“, so Uwe Ernstberger, „ist der gezielte Einsatz von Düften.“ Nach Form- und Sounddesign habe nun auch das Geruchsdesign Einzug in den Fahrzeugbau gehalten. „Ich darf Ihnen ganz offen gestehen: Zunächst stand ich als Techniker dieser Idee durchaus kritisch gegenüber. Aber ich wurde vom Gegenteil überzeugt. Die zurückhaltende Zerstäubung exquisiter Düfte, in Harmonie mit dem Grundgeruch von Leder, macht nun auch rein olfaktorisch den Fahrzeuginnenraum zu einer Oase des Wohlgefühls.“

„Der Geruchs- und Geschmackssinn spielen als stammesgeschichtlich älteste Sinne eine große Rolle. Bereits bei relativ primitiven Organismen sind sie ausgeprägt“, erläuterte Gade. „Aber irgendwie scheinen sie in unserer Wahrnehmung heute eine doch untergeordnete Rolle zu spielen. Dies liegt daran, dass wir andere Sinne entwickelt haben und die audiovisuelle Wahrnehmung für uns Menschen besonders wichtig geworden ist.“ Interessanterweise seien aber gerade jene uralten chemischen Sinne ausgesprochen komplex. Ihre wissenschaftliche Erforschung hinke hinter der des Sehens und Hörens hinterher. Selbst wenn Gerüche in unserem Alltag mitunter gar nicht das Bewusstsein erreichten, seien in ihnen doch sehr wichtige „Zeichen“ über unsere Umwelt codiert. Etwa für die räumliche Orientierung oder für unser Verhalten gegenüber anderen Lebewesen, gerade auch Tieren. „Als Menschen sind wir allerdings in der Lage, den menschlichen Geruchssinn zu manipulieren, indem wir Riechstoffe gezielt einsetzen.“

Auf ganz bestimmte Gerüche zeige jeder Mensch weltweit die gleichen physiologischen Reaktionen. So stoßen uns Ammoniak oder Schwefelwasserstoff heftig ab. Die Mehrzahl unserer Reaktionen auf Gerüche sei jedoch im Laufe des Lebens erworben und stark individuell geprägt. Nicht alle Gerüche würden in verschiedenen Kulturen gleichermaßen als angenehm oder unangenehm wahrgenommen. Während der Geschmackssinn nur fünf Geschmacksnoten (süß, sauer, salzig, bitter, umami) unterscheiden könne, sei der Geruchssinn ausgesprochen differenziert. So könne ein Mensch theoretisch etwa 10.000 verschiedene Gerüche unterscheiden. „Das Ganze funktioniert mit rund 400 olfaktorischen Rezeptor-Zelltypen. Das heißt, ein Geruchsstoff wird immer mit mehreren Rezeptoren zugleich, aber unterschiedlich intensiv wahrgenommen. Ein Geruchserlebnis gleicht damit immer einer Art von ‚Akkord‘, der in unserer Wahrnehmung angeschlagen wird“, hielt Gade fest.

Dr. Uwe Ernstberger, Leiter Produktgruppe Large Cars der Daimler AG Prof. Dr. Rainer Dietrich, Mitglied des Vorstands der Daimler und Benz Stiftung Prof. Dr. Lutz H. Gade Anorganisch-Chemisches Institut der Universität Heidelberg Prof. Dr. Lutz H. Gade Anorganisch-Chemisches Institut der Universität Heidelberg Prof. Dr. Lutz H. Gade Anorganisch-Chemisches Institut der Universität Heidelberg

Heute unterscheiden Unternehmen, die sich mit Riechstoffen beschäftigen, meist folgendes olfaktorisches Spektrum: Moschus, fruchtig, grün, marin, blumig, holzig, Ambra. Ein klassisches Parfüm besteht aus einer Kopfnote, das heißt denjenigen flüchtigsten Substanzen, die zu riechen sind, wenn ein Käufer die Flasche öffnet. Am stärksten wird es aber durch die sogenannte Herznote charakterisiert, die in der Regel floral und würzig riecht und nicht selten eine Anmutung von Sandelholz besitzt. Die Basisnote besteht aus Geruchsstoffen wie Ambra oder Moschus, die noch auf der Haut verbleiben, wenn die anderen Düfte bereits verflogen sind.

Während bereits in der Antike bereits Weihrauch und anderes Räucherwerk verbrannt wurden, so entwickelten sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte immer raffiniertere Methoden, wie etwa die Wasserdampfdestillation, um Pflanzen oder Pflanzenteilen die gewünschten Aromen zu entziehen. Sofern Geruchsstoffe, wie etwa jene in Rosenblättern, temperaturempfindlich waren, so wurden sie in geruchsloses Tierfett eingebettet, angereichert und schließlich mit Alkohol extrahiert. „Heute kann man solche chemische Verbindungen synthetisieren, kennt aber auch viele chemische Verbindungen, die schlicht zu ähnlichen Geruchseindrücken führen“, so Gade. Seit rund hundert Jahren gehe der Trend allerdings dahin, nicht mehr natürliche Duftquellen, wie etwa Moschus, chemisch zu imitieren. Vielmehr bestimmten neuartige synthesechemische Entwicklungen selbst den Trend in der Parfümerie. Das sei etwa seit dem Jahr 1850 technisch möglich.

1884 kam das wegweisende Parfüm „Fougère Royale“ auf den Markt, das den künstlich hergestellten Naturstoff Kumarin enthielt und nach einer Mischung aus Marzipan und frischem Heu roch. Damals bevorzugte die Mehrheit der Kunden schwere und süße Parfüms. Eine deutliche Trendwende setzte nach dem Ersten Weltkrieg ein, als 1921 das Parfüm „Chanel No 5“ kreiert wurde und die Nasen in aller Welt zu erobern begann. Es enthielt eine metallisch-zitrusartige Kopfnote, die Millionen von Menschen begeisterte und als ein Meilenstein in der Parfümerie gelten kann.

Mit einem exzellenten Bogen durch die Geschichte der Parfümerie, der Literatur und Chemie sowie seinen Exkursen über die physiologischen Grundlagen des menschlichen Geruchssinnes gelang es Gade, seine Zuhörer in den Bann zu ziehen. Im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Parfümerie stellte Gade fest: „Eine wichtige aktuelle Tendenz ist es heute, dass die Forschung auf dem Gebiet der Geruchsstoffe versucht, völlig neue Geruchserlebnisse zu erschaffen. Also Düfte, die wir in der Natur bislang noch nicht gerochen haben.“

Hier geht es zum Audio-Video-Podcast.

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Parfüm im Auto – Wie geht das denn?

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Beduftung? Was ist das eigentlich? Es gibt einige Kollegen, die kennen mich noch aus der Zeit als ich mit einem Nähkasten durch die Gänge gewandelt bin. In diesem Nähkasten waren Duftbeispiele wie Kölnisch Wasser, Ammoniak und anderes. Heute habe ich zwar keinen Nähkasten mehr dabei, aber immer noch Duftbeispiele. Hier die Geschichte, wie es dazu kam…

Vorweg: ich bin keine spezielle Parfümliebhaberin oder kenne mich besonders gut mit Parfüms aus, aber was mich schon immer interessiert hat, war wie etwas riecht oder wonach es riecht. Die ganz entfernten Ursprünge der Beduftung findet man bei einer sehr umtriebigen Dame, Frau Monika Kupke. Monika führte Integrationsworkshops für Kreative durch, eingesammelt aus dem damals sehr breit aufgestellten Daimler Konzern. Die Teilnehmer waren handverlesen – Hierarchie hat nichts genutzt!

Der Anfang mit ANIK

Ich wurde damals als Praktikantin von Alexander Mankowsky mit hereingeschmuggelt.Unser erstes Arbeitsresultat war ein Forschungsprojekt in dem es darum ging sinnliches Erleben für das Auto zu erforschen und nach Umsetzungen zu suchen. Es hatte den etwas verschrobenen Titel: ANIK: Assoziationsnetze zur integrierten Produktkonzeption. Wahrnehmungspräferenzen in der Triade. Die Triade, das waren unsere Märkte, USA, Europa und Japan. Die Mauer stand noch, die Globalisierung war weit entfernt, das Internet war noch Geheimwissenschaft.

Weltpremiere S-Klasse in Shanghai

Das Thema Duft hatte mir es in dieser Zeit schon sehr angetan – von der unendlichen und überraschenden Vielfalt von Düften in japanischen Kaufhäusern, bis zu den ‚Welcome Home‘ Düften in amerikanischen Hotels und Haushalten. Ein wesentlicher Fokus unserer Arbeiten war damals Sinneswahrnehmung von Duft eingebettet in das Verständnis der kulturellen Bewertung zu verstehen: Was macht Genuß und Luxus aus? Warum sind funktionale Düfte wertlos, bleiben billig, egal wie sie riechen? Was macht den Wert eines Parfums aus, wie ist Parfum in das Feld des Luxus integriert?

Die Geburtsstunde des Luxus

Eine wesentliche Erkenntnis die zur Ausführung der heutigen Beduftung der S-Klasse geführt hat, war die Rolle des Flakons, die Historie von Parfums sowie das Verstehen des europäischen Luxus. In der Geschichte des europäischen Luxus finden sich Parfum und Mode als Kernelemente wieder: erstmalig wird nicht nach dem Preis der notwendigen Ressourcen bezahlt (Brokate, Indigo, exotische Pflanzendüfte) sondern nach Komposition, Neuheit und Individualität – die Geburtsstunde des Luxus war das französische Boudoir des Rokoko.

Dieses Zusammenspiel von Schönheit, Besonderheit und Individualität, von Geschichte und Sprache, hat sich bis heute in der Wertschätzung von Parfums erhalten. Damit war die Aufgabe gestellt: Wie können wir den Wertcharakter des Parfüms in eine Fahrzeugbeduftung überleiten? Flüssig und in einem schönen Behälter, genannt Flakon waren als Ausgangspunkt definiert. Unsere Idee bestand darin, einen sauberen Luftstrom über eine Parfümoberfläche streichen zu lassen und diesen in den Fahrzeuginnenraum abzugeben. Nichts simpler als das …

Jeder kennt die Bewegung mit der Hand, wenn wir uns etwas was gut riecht zu fächern, vom Kochtopf raus oder einem Blumenstrauß, das war das Vorbild. Beduftete Luft: dezent, niemals aufdringlich und selber einstellbar. Aktive Beduftung nannten wir es in Abgrenzung zur passiven Beduftung mit der beispielsweise ein Leder so imprägniert, dass es so riecht wie man es erwartet – nach Leder. Einer solchen passiven Beduftung bin ich ausgesetzt und kann mich nicht entziehen. Aktiv heißt: Ein- und ausschaltbar, Intensität einstellbar und Duftart wählbar.

Ein echtes Highlight der Forschungsphase war ein Kundenversuch für ANIK: wir hatten auf der IAA 2001 ein eigenes Zelt direkt auf der Plaza, nur für geladene Gäste! Eine ‚normale‘ S Klasse klassisch in silber / schwarz, es war damals die Baureihe 220, wurde mit einer anderen verglichen, in der wir einen echten Chanel No5 Flakon im Fond an der Decke angebracht hatten, die Technik war im Kofferraum unterbracht. Zusätzlich hatte das schwarze Fahrzeug eine mittelbraune Naturlederausstattung, ‚Patinaleder‘ war damals das Stichwort.

Den Gesichtsausdruck der Damen des MaFo Institutes vergesse ich nie, als wir ihnen mitteilten daß sie kein eigenes Parfum verwenden durften, um den Test nicht zu verfälschen. Der Test verlief sehr ermutigend – ernst dreinblickende Herren, im Fond sitzend, erklärten den Damen, dass sie doch sehr gerne etwas Angenehmes riechen möchten, in ihrer S-Klasse.

Im Hier und Jetzt oder wie bin ich zu meinem energischen Kinn gekommen. Ich werde zwei Punkte aus vielen herausheben:

1. Wie funktioniert eigentlich unsere Nase und
2. Der selbst befüllbare Flakon.

Unsere Nase ist kein Automat der immer gleich funktioniert. Jeder weiß, dass man bei einem Schnupfen weniger Geruchsempfindungen hat. Die Wenigsten haben jedoch bei sich selbst überprüft, wie es mit der Nase steht, wenn man Hunger hat, oder im Stress ist – man riecht anderes und empfindet manche Gerüche gar nicht, andere verstärkt. Die Nase ist eine eigenständige Erkenntnismaschine, die übermittelt was sie für wichtig findet. Wie diese Erkenntnismaschine funktioniert, ist noch nicht so recht bekannt –  besonders der Vorgang des Riechens sperrt sich bisher gegen die Modellbildung.

Bekannt ist, dass die ersten Riechereignisse schon im Mutterleib stattfinden, dort schon eine individuelle Prägung entsteht. Diese Individualisierung des Geruchssinnes setzt sich durch das weitere Leben fort,  durch Erlebnisse und die jeweilige Umwelt und Kultur geformt. Wenn es kalt ist riechen wir ein bisschen langsamer und wenn wir in Singapur aus dem Flieger steigen erschlägt uns die Intensität der Gerüche wegen der hohen Luftfeuchtigkeit. Nun aber haben wir als Ingenieursunternehmen jedoch den Anspruch alles regeln zu können, wenn es geht meßbar, und immer gleich gut. Die Klimatisierungsautomatik ist dafür ein gutes Beispiel.

Parfüm im Auto – Wie geht das denn?

Mit der Beduftungslösung musste ich nun gegen alle Vorgaben verstoßen: Man kann den Dufteffekt nicht in Zahlen messen, da wir dazu den Zustand des Fahrers sensieren müssten. Ist er oder sie gut gelaunt? Wie war das Frühstück? Steht Stress ins Haus? Wo kommen wie viele Duftmoleküle an?

Das Beduftungssystem individuell angepasst

Nun, die Lösung bei Düften besteht darin, dem Menschen im Fahrzeug zu vertrauen, Kontrolle zu übergeben. Die Beduftung muss einfach sein, abschaltbar und regelbar, möglichst unabhängig von den Automatismen bleiben. Es müssen auch Wunschdüfte nutzbar sein, die der Kunde aus ganz persönlichen Gründen bevorzugt, vielleicht um sich an eine geliebte Person zu erinnern. Düfte sind ganz besonders in der Lage Erinnerungen zu wecken. Daher bieten wir in unserer Beduftungslösung einen Flakon zur Selbstbefüllung an.

Das erwähnte energische Kinn musste ich in unendlichen vielen Diskussionen vorschieben, um diese Art des Vertrauens zum Kunden durchzusetzen. Es grenzte an eine kleine Revolution. Für mich ist es die Verbeugung vor der Individualität unseres Kunden und seines Lieblingsduftes. Die neue S Klasse und nun auch die C Klasse sind mit dem Air Balance Paket an den Start gegangen. Diese Sonderausstattung beinhaltet einen verbesserten Innenraumfilter, einen Ionisator und die Beduftung. Es ist ein Paket um die Innenraumluft aufzuwerten, zu einem Moment des Wohlgefühls zu erheben.

Wenn wir uns weltweit umschauen ist die Qualität der Luft, die wir atmen, keine Selbstverständlichkeit. Wer diese Ausstattung bestellt, bekommt unseren FREESIDE MOOD und ein Set mit vier Phiolen. Enthalten sind alle Düfte die wir anbieten: Der FREESIDE MOOD ist ein frischer und dezenter Duft, ich nenn ihn den ‚unerkannten Held des Alltags‘. Er ist freundlich und unaufdringlich, so wie wir uns diesen Helden träumen. Er hält Türen auf und hebt die runtergefallenen Schlüssel auf. Oder ist es eine Heldin?

Die weiteren Düfte heißen SPORTS MOOD, DOWNTOWN MOOD und NIGHTLIFE MOOD. Und ich glaube diesen Artikel muss man beenden mit: to be continued …

Mit Parfümeur Marc vom Ende

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Landluft macht Karriere: Pathfinder-Konferenz des Handelsblatts in Berlin

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Trendiges in Tempelhof: Auf der Pathfinder-Konferenz des Handelsblatts in Berlin

Endlich mal wieder einer, der bei der Landung klatscht. Manche Trends sterben nie, andere werden schneller Wirklichkeit, als man denkt. In der Financial Times lese ich, dass China bereits 2014 zur größten Wirtschaftsmacht der Welt wird – statt, wie bisher prophezeit, Ende des Jahrzehnts. Aber hoppla, falsche Zeitung zitiert! Ich bin an diesem 1. Mai ja auf dem Weg zur Pathfinder-Konferenz des Handelsblatts. Vielleicht kann die ja eine Schneise durch das Trend-Dickicht schlagen?

Das Leben als Wartezimmer

Auf Initiative der Wirtschaftszeitung soll der Tag der Arbeit zum Tag des Nachdenkens werden. Das schadet bekanntlich nie, schon gar nicht in Berlin, und erst recht nicht am 1. Mai. Bereits bei der Anfahrt informiert eine Verkehrstafel: „Viele Demos und Feste!“ Die Handelsblatt-Konferenz ist glücklicherweise weitgehend verkehrsneutral, da sie auf dem Flughafen a.D. Berlin-Tempelhof ausgerichtet wird. Früher landeten hier die Rosinenbomber, heute gibt es intellektuelle Care-Pakete: Sechs CEOs haben jeweils 100 Nachwuchsführungskräfte und je einen Gastredner mitgebracht, der ein Zukunftsthema beleuchten wird. Zum Auftakt werden wir erst einmal von der Poetry-Slammerin Julia Engelmann darauf eingestimmt, dass es im Leben auch anders laufen kann, als man denkt: „Mein Leben ist ein Wartezimmer, aber niemand ruft mich auf.“ Großartig. Tosender Applaus, und das, obwohl alle Anwesenden längst drangekommen sind.

Pathfinder -  Veranstaltung im Flughafen Tempelhof (Copyright: Dominik Butzmann für Handelsblatt)

Zu viel arbeiten, zu wenig denken

Ebenfalls ein Gespür für prägnante Formulierungen beweist ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger: Viele Führungskräfte haben die Tendenz, zu viel zu arbeiten und zu wenig zu denken, meint er. Der Mann weiß, wovon er spricht, denn wenn ich richtig verstanden habe, hat er gerade weit über die Hälfte seiner Manager ausgetauscht. Hiesingers eigentliches Thema heute ist Team-Work, und er hat dafür Hans-Dieter Hermann, den Chefpsychologen der Deutschen Nationalelf, mitgebracht. Ich lerne, dass die durchschnittliche Ballbesitzdauer der deutschen Spieler von der vorletzten auf die letzte Weltmeisterschaft von fast drei Sekunden auf unter eine Sekunde gesunken ist. Einerseits ein gutes Zeichen für den Team-Geist, andererseits: Wenn das so weitergeht, haben die bald gar keinen Ballbesitz mehr. Interessante Einblicke also – nur das kürzliche 0:4 Desaster des FC Bayern gegen Real Madrid möchte der DFB-Chefpsychologe auf Nachfrage lieber nicht kommentieren.

Sei lieber nicht immer ganz Du selbst

Ähnlich hält es Siemens-Chef Joe Kaeser mit der Übernahmeschlacht um Alstom, die zu diesem Zeitpunkt gerade in vollem Gange ist. Dafür hat er mit Herminia Ibarra eine der laut Harvard Business Review 50 weltweit einflussreichsten Management-Gurus mitgebracht. Ibarra macht eindrucksvoll deutlich, dass es auch in Führungsfragen auf „Besitz“, nämlich auf „Raumbesitz“ ankommt. Leitfrage der INSEAD-Professorin: Soll ich als Führungskraft „ganz ich selbst“ sein – selbst wenn das der Lösung meiner Probleme nicht unbedingt dienlich ist? Oder soll ich meine Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen, indem ich im Zweifel eher situationsadäquat als authentisch bin? Die Devise „Just be yourself“ lehnt die Management-Zoologin jedenfalls ab: eine Bremse für jede persönliche Weiterentwicklung!

Gabor Steingart, CEO Handelsblatt (Copyright: Dominik Butzmann für Handelsblatt) Dr. Wladimir Klitschko (KMG) (Copyright: Dominik Butzmann für Handelsblatt) Pathfinder-Konferenz im Flughafen Tempelhof in Berlin (Copyright: Dominik Butzmann für Handelsblatt) Pathfinder - Veranstaltung im Flughafen Tempelhof in Berlin am 1. Mai 2014,Julia Engelmann, Poetry Slam Dieter Zetsche mit Teilnehmern nach der Veranstaltung

Vom Krückstock und anderen Abhängigkeiten

Nun aber ist Dieter Zetsche dran, der mit einer S-Klasse Intelligent Drive auf die Bühne kommt – autonom, fahrerlos, und anders als seine Vor-CEOs in grauen Sneakers und Jeans. Im Unterschied zu mir weiß unser Chef also, was unter dem angekündigten Dresscode „Smart Casual“ zu verstehen ist. Normalerweise, so Zetsche, sei es ja keine gute Idee, am 1. Mai in Berlin eine S-Klasse vor großen Menschenmengen zu parken: „Aber heute wollen wir zeigen, dass autonom sein und S‑Klasse fahren kein Widerspruch sein muss.“ Die Botschaft: Das Automobil steht für Freiheit, autonomes Fahren vergrößert diese Freiheit, und deshalb kommt autonomes Fahren langsam, aber gewaltig. Bis Ende des Jahrzehnts könnte es bereits auf Autobahnen so weit sein. Das Publikum findet’s gut, und fast alle sagen, sie können sich das vorstellen. Sicherheitshalber wird ausdrücklich klargestellt, dass die Punkte in Flensburg auch bis auf Weiteres nicht von Mercedes übernommen werden. Ein kritischer Einwand lautet: Wird der Mensch durch solche Technologien nicht zu abhängig von der Maschine? Daimler-Zukunftsforscher Alexander Mankowsky, der sich zuvor auf der Bühne in Hangar 4 ausführlich mit dem Thema „Autonomie“ auseinandergesetzt hat, kontert plakativ: „Wenn Sie sich auf einen Krückstock stützen, sind sie ebenfalls abhängig!“

Pathfinder -  Veranstaltung im Flughafen Tempelhof (Copyright: Dominik Butzmann für Handelsblatt)
Dieter Zetsche kommt beim Pathfinder Event mit der autonomen S-Klasse Intelligent Drive auf die Bühne: Video

Eine Besatzung für das Raumschiff Erde

Nachmittags geht es dann noch höher hinaus: Bahnchef Rüdiger Grube hat den Astronauten Ron Garan eingeladen, der uns daran teilhaben lässt, wie seine Aufenthalte im All seine Perspektive auf die Erde verändert haben. Grenzen beispielsweise, so der US-Amerikaner, würden vom Weltraum aus vollkommen überflüssig erscheinen. Sein Appell: Wir gehören alle zur Besatzung des Raumschiffs Erde – und entsprechend hilfsbereit sollten wir einander begegnen. Eine galaktisch gute Vorstellung.

Angst als Stoppschild im Leben

Dass es mit der globalen Harmonie heutzutage noch nicht uneingeschränkt klappt, wird deutlich, als Wladimir Klitschko (der erst wenige Tage zuvor in seinem 25. Titelkampf als Schwergewichts-Weltmeister ungeschlagen blieb) ein paar Eindrücke vom Maidan in Kiew schildert. Seine Klitschko Management Group hat den Philosophen Peter Sloterdijk zum Diskurs über „Fortune & Fight“ gebeten, Handelsblatt-Chefredakteur Gabor Steingart geht moderierend über zwölf Runden in den Infight. Plötzlich fallen Sätze wie „Der glücklichste Tag der Menschheit war der, als wir aus dem Paradies vertrieben wurden“ (weil damit das tätige Schaffen begann und dem süßen Nichtstun ein Ende gesetzt wurde). Mit der Feststellung: „Angst ist das Stoppschild in Deinem Leben“ beweist allerdings auch Klitschko, der übrigens nach eigenem Bekunden nach dem Ende seiner Ringkarriere ein wirtschaftliches Schwergewicht werden möchte, philosophisches Talent. Dann aber kommt er mit einem Satz wie eine rechte Gerade wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: „We have lots of competitors, and we have to knock them out.“

Dirigieren und harmonieren

Den krönenden Abschluss bildet der Auftritt der Berliner Philharmoniker mit ihrem Dirigenten Gernot Schulz, die auf Einladung von Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen gekommen sind und am Beispiel des Klassikers „Fuchs, Du hast die Gans gestohlen“ beeindruckend deutlich machen, dass ein- und dieselbe Partitur je nach Wirken des Dirigenten völlig unterschiedlich klingen kann. Führung macht eben den Unterschied. Wie in der Wirtschaft (und wahrscheinlich überall sonst im Leben) geht es auch bei den Philharmonikern darum, eine Gruppe von Individualisten zu höchster Präzision und Geschlossenheit zu bringen. Das aber klappt nur, wenn alle eine gemeinsame Leidenschaft haben und uneingeschränkt harmonieren, sagt Schulz. Ausgewählte Publikumsteilnehmer dürfen sich als Dirigenten zur Probe selbst davon überzeugen – mit zum Teil imponierenden Resultaten. Ich frage mich, ob ein Stock auch in meinem eigenen Team zur Harmonie beitragen kann? Und wenn ja, wie.

Pathfinder -  Veranstaltung im Flughafen Tempelhof (Copyright: Dominik Butzmann für Handelsblatt)

Landluft macht CEOs

Die wichtigste Erkenntnis des Tages aber ist: Drei von fünf der anwesenden DAX-Vorstandschefs sind auf dem Bauernhof groß geworden. Merke: Landluft macht CEOs – nur: Wo bekomme ich in meinem Alter jetzt noch einen Bauernhof her?

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Sindelfingen ist viel schöner als Monaco

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Mit Lewis Hamilton auf Werksbesuch: Lewis Hamilton steckt im Verkehr fest. Allerdings hat er keine Red Bull oder Ferrari vor sich, sondern Opel und Skoda. Er ist auch nicht auf der Rennstrecke in Monza oder Monaco unterwegs, sondern auf der Autobahn 81 irgendwo zwischen Sindelfingen-Ost und Böblingen-Hulb.

Und schuld am Kolonnenfahren ist nicht das Safety Car, sondern die Straßenmeisterei, die sorgfältig den Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen stutzt.Währenddessen wartet eine etwa 15-köpfige Gruppe aus Motorsportverantwortlichen, Mercedes-Leuten und Journalisten an Tor 3 des Werks Sindelfingen.

Auch ein Kamerateam ist dabei. Sie wollen Material für einen RTL-Beitrag drehen, der in der Vorberichterstattung zum Hockenheimrennen gesendet werden soll. Irgendwann ist es soweit: Hamilton fährt vor, steigt aus, begrüßt alle per Handschlag und entschuldigt sich aufrichtig. Man merkt: Er kommt nicht gern zu spät ins Ziel. Egal, jetzt ist er da: große Ehre, Freude und los geht’s. Alle steigen ein, die Fahrzeuge setzen sich in Bewegung – an der Spitze Lewis Hamilton und Motorsport-Chef Toto Wolff im S500 PLUG-IN HYBRID. Für die Beiden ist das bekanntes Terrain, fährt doch inzwischen auch die Königsklasse des Motorsports Hybrid.

Als erstes wird die Produktion des S-Klasse Coupés besichtigt. Dr. Emmerich Schiller, Leiter der S-Klasse-Produktion, begrüßt uns im Gebäude 32 und führt direkt zur Montagelinie. Lewis Hamilton ist zu allen sehr freundlich, wirkt interessiert, stellt viele Fragen. Bei der „Hochzeit“ bleibt er länger stehen. Hier werden Karosse und Antriebsstrang zusammengeführt. Dabei müssen alle Rädchen ineinander greifen. „Wie beim Boxenstopp“, sagt der Formel 1-Pilot.

Lewis Hamilton in der Produktion mit Emmerich Schiller (Leiter Produktion S-Klasse) und Axel Edinger (Leitung Montage Baureihen C197, C190, C/A217 und Sonderfahrzeuge) (v.r.)

Die Kollegen am Band sind noch ein bisschen zurückhaltend. „Seid nicht so schüchtern“, ruft Emmerich seinen Mitarbeitern zu. Die nehmen das wörtlich und klopfen dem Rennfahrer kräftig auf die Schultern. Immer mehr Kollegen kommen vorbei, bleiben kurz stehen und sagen „Hallo“. Im Gehen signiert Hamilton Autogrammkarten und posiert für Selfies. Nach kurzer Zeit ist der Edding leer, fünf weitere wird er in den nächsten zwei Stunden aufbrauchen.

Die Tour geht weiter. Vor Gebäude 24 ist eine Bühne aufgebaut, davor warten etwa 300 Leute. Es gibt ein kleines Interview: Rückblick auf das letzte Rennen, Ausblick auf das nächste, Hamiltons Verhältnis zu Teamkollege Rosberg – die Fragen pariert der Medienprofi locker. Dann wendet er sich ans Publikum: „Hat jemand von euch vielleicht eine Frage?“ Der Moderator stockt kurz, das war so nicht geplant. Aber der erste Arm schießt schon in die Höhe. „Haben Sie vor Hockenheim mal Ihr Getriebe angeschaut?“ Alle lachen, Hamilton schaut erst irritiert und begreift dann: In der Vorwoche war Nico Rosberg in Silverstone mit Getriebeproblemen ausgeschieden. Hamilton hatte davon profitiert und sein Heimrennen gewonnen. Aber nein, er fürchte keine Retourkutsche von Rosberg bei dessen Heimrennen.

Der Nächste meldet sich. Er ruft laut: „Wissen Sie, wir arbeiten hier im Werk sehr hart für den Erfolg von Mercedes. Und wir stecken seit Jahren verdammt viel Geld in die Formel 1…“ Jetzt könnte es schwierig werden. Es gibt Leute im Unternehmen, die das Formel 1-Engagement von Mercedes-Benz für rausgeschmissenes Geld halten. Dann nimmt die Wortmeldung aber eine andere Richtung: „Diese Saison habt Ihr endlich den Erfolg, auf den wir lange gewartet haben. Also mach uns stolz und werd‘ jetzt Weltmeister!“ Die anderen Fragen hatte der Moderator auf Englisch übersetzt. Auch jetzt setzt er an, aber Hamilton winkt ab: „Das hab ich auch so verstanden…“ Er werde sein Bestes geben.

Lewis umringt von Fans

Weiter vors Mercedes-Benz Technology Center, noch mehr Fans. Lewis Hamilton schreibt sich die Finger wund und lächelt sich das Gesicht taub. Nach einer guten halben Stunde steht der nächste Termin auf dem Programm: die Besichtigung des neuen Aeroakustik-Windkanals. Er wurde 2013 eröffnet und ist der modernste und leiseste Windkanal der Welt. Messungen bis zu einer Windgeschwindigkeit von 265 km/h sind möglich. Das beeindruckt auch Lewis Hamilton: „Wo ist Toto? So einen brauchen wir bei uns in Brackley auch.“ Er stellt sich in den leichten Wind und lehnt sich nach vorn. Das gibt coole Fotos, kurze Zeit später sind sie auf Instagram zu finden. Der Reporter der BILD-Zeitung macht’s dem Engländer nach, stellt sich ebenfalls in den Wind und lässt die langen Haare flattern. Hamilton ruft den Ingenieuren zu: „Der schreibt immer so böse Geschichten über mich – dreht den Wind voll auf!“

Zu Fuß geht es zur letzten Station des Werksbesuchs: ins Fahrsimulationszentrum. Nach einer kurzen Einführung steigt Hamilton ein. Tür zu, das Programm wird gestartet. Zuerst: Slalom in einer virtuellen A-Klasse. Ein paar Pylonen nimmt er mit, dann ist er drin und gibt Gas, etwas zu viel Gas. „Mister Hamilton, Sie sind zu schnell“, heißt es vom Kommandostand. „Vergessen Sie nicht: Es ist eine A-Klasse“. Er wechselt auf eine C-Klasse, aber auch die ist noch nicht so ganz nach seinem Geschmack: „Gib mir einen AMG!“. Er bekommt einen CLS, das ist besser. Eine Runde fährt er noch, dann hört er auf: „Mir ist schwindelig.“ Ich denke, was wohl alle denken: Ausgerechnet dem Formel 1-Fahrer wird schlecht. Aber wir lernen: Gerade sehr guten Fahrern geht es im Simulator oft so. Sie nehmen mehr wahr als wir Otto-Normal-Fahrer. Irgendwann ist das Gehirn überfordert. Auch deshalb hat Michael Schumacher, Gerüchten zufolge, früher lieber stundenlang auf der Strecke getestet als im Simulator.

in der Montage Fans, Fachgespräche und viele, viele Autogramme Lewis im Windkanal im Kontrollraum ein Team, ein Auto ein Hoffnungsträger für die Formel1-Weltmeisterschaft

Vielleicht hatte Lewis Hamilton aber auch einfach zu wenig getrunken. Bei einem Glas Wasser fachsimpelt er schon wieder mit den Experten des Simulationszentrums. Doch die Zeit drängt. Das Programm in der Woche vor den Rennwochenenden ist voll. Bei AMG in Affalterbach wartet man schon auf den Rennfahrer. Zuvor gibt er den Kollegen von der internen Kommunikation aber noch ein kleines Interview: „Die Leute draußen wissen gar nicht, was es für ein Aufwand ist, die besten Autos der Welt zu bauen – wieviel Arbeit da drinsteckt. Ich weiß es jetzt.“ Er bedankt sich noch mal, dann steigt er ins Auto. Zum Abschied sagt er leise „See you“.

In Hockenheim wird er eine Achterbahn der Gefühle erleben: In den freien Trainings kämpft er mit Nico Rosberg um Platz 1. Im Qualifying kracht er nach einem Bremsdefekt in einen Reifenstapel, landet auf Rang 15, wird anschließend auch noch aufgrund eines Getriebewechsels auf Startplatz 20 zurückversetzt. Im Rennen pflügt er sich durchs Feld, kommt vor bis aufs Podium. Kurz vor Schluss hätte er den Doppelsieg sogar noch perfekt machen können, aber Williams-Pilot Valtteri Bottas rettet sich als Zweiter ins Ziel. Eine überragende Leistung von Hamilton. Bei der Siegerehrung wirkt er trotzdem unzufrieden. Er kommt einfach nicht gern zu spät ans Ziel.“

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Was haben Chilisoße, Glückskekse und Popmusik gemeinsam?

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Wo wird die schärfste Chilisoße Europas hergestellt? Wo ist der Weltmarktführer für Glückskekse angesiedelt? Wo kann man Popmusik studieren? Wo kann man den Erfinder von Spaghettieis finden? Diesen Fragen kann ich bei einem Roadtrip mit Mercedes-Benz durch Baden-Württemberg nachgehen.

Unter dem Motto “PlaceToBW” laden das Landesmarketing Baden-Württemberg und das Tourismusmarketing Baden-Württemberg zusammen mit Mercedes-Benz Blogger und Fotografen zu einer Blogger-Tour durchs Ländle ein. Man kann wahlweise an einer von fünf verschiedenen 3-tägigen Touren teilnehmen: Urlaub, Sehenswürdigkeiten, Natur, Genuss, Kultur. Ich war auch eingeladen und entschied mich, am ersten Tag der “Genusstour” dabei zu sein.

Unter dem Stichwort (Hashtag) “PlaceToBW” werden alle betreffenden Inhalte von den Bloggern auf verschiedenen Social-Media-Kanälen geteilt. Gebündelte Inhalte zu “PlaceToBW” veröffentlicht das Landesmarketing auf einer Unterseite Ihrer Website.

Los geht‘s morgens am 7. Oktober, dem ersten Tourtag der Genusstour, in Stuttgart-Möhringen bei Daimler. Fünf Blogger und vier Tourbetreuer stehen im Kreis und machen sich miteinander bekannt. Drei Autos stehen bereit: Mercedes-Benz A 250 Sport, Mercedes-Benz C 220 CDI T und Mercedes-Benz S 500. Wir teilen uns auf die Autos auf, ich steige zusammen mit Susanne von Staatsministerium und Thorsten in die A-Klasse. Wie passend – bin ich doch genau in der Zielgruppe der A-Klasse.

Ich bin der erste, der selbst fährt. Auf die Frage von Patrick Walter, dem Event-Koordinator, ob ich schon mal Mercedes und Automatik gefahren sei, verneine ich beides. Ich bekomme von ihm eine kurze Einweisung. Wichtigster Punkt: der linke Fuß macht nichts! Wir fahren (vorsichtig) los und ich kann die 211 PS unter dem Gaspedal spüren.

Schärfste Chilisoße Europas

Nach für meinen Geschmack viel zu kurzer Strecke kommen wir bei unserem ersten Stopp an: bei dem Unternehmen, in dem die schärfste (legale) Chili-Soße in Europa hergestellt wird, in Pforzheim bei Hot Mamas Chilisaucen Manufaktur. Der Gründer von “HotMamas”  Ralf Nowak, begrüßt uns, in US-Polizei-Uniform. Wir denken, jemand vom Werkschutz steht vor uns. Er erzählt uns von den Anfängen seiner Firma, als er in diesem Outfit in Supermärkten seine scharfen Produkte anpries. Danach bekommen wir Hygieneanzüge und Haarhauben und können uns dann Kisten mit dem Ausgangsprodukt Chilischoten und den Bereich der Soßenabfüllung anschauen. Probieren wollte von uns allerdings niemand.

Ralf Nowak, Gründer HotMamas 2014.10.07 #PlaceToBW Blogger Tour_0102

Weltmarktführer für Glückskekse

Für uns geht es gleich weiter zur nächsten Station, der Glückskeks-Manufaktur Sweet & Lucky GmbH in Gondelsheim, dem Weltmarktführer in der Herstellung von Glückskeksen. Wir bekommen wieder Schutzanzüge und dürfen die Produktion besichtigen. Es ist warm in dem Raum, weil hier  die Kekse gebacken werden. Mitgründer Christoph Brauch erzählt, dass es über 5.000 Standard-Sprüche gibt. Die Maschine, die die Kekse bäckt, zieht am Schluss einen Zettel in jeden Keks und faltet danach den Keks in die bekannte Form. Nach der Abkühlung werden die Kekse von einer Mitarbeiterin einzeln in einem bestimmten Abstand auf ein Band gelegt, um dann maschinell in Folie verpackt zu werden. Zuletzt werden die einzeln verpackten Glückkekse wieder von Hand in Boxen gefüllt.

Popmusik studieren

Die nächste Fahrtstrecke, auf der ich nicht mehr selbst fahre, geht über die Autobahn nach Mannheim zur Popakademie. In der Mensa essen wir zu Mittag. Dort begrüßen uns die Geschäftsführer Prof. Udo Dahmen und Prof. Hubert Wandjo, die uns später in einem Meeting-Raum die Hochschule präsentieren. Es gibt sowohl Musikbusiness- als auch Popmusik-Studiengänge. Mit ihren vielen Events sieht sich die Hochschule auch als Kompetenzzentrum für die Musikbranche. Wir gehen im Anschluss an die kurze Präsentation zu den Proberäumen und können der Hip-Hop-Band mit Schlagzeug und Gitarre “Tonomat 3000” lauschen. Wir sind angetan, wollen ein weiteren Song hören und die Band freut sich über die Aufmerksamkeit.

Tonomat 3000

Spaghettieis Erfinder

Ebenfalls in Mannheim geht es – für mich als Mitfahrer in der S-Klasse – zur nächsten  und für mich letzten Station: Fontanella Eis-Manufaktur. Von außen relativ unscheinbar hat hier in der Mannheimer Innenstadt Dario Fontanella sein Eiscafé. Er ist es, der 1969 das Spaghettieis erfand. Wichtiges Utensil war dabei eine Spätzlepresse. Das sahnige Vanilleeis wird durch die gekühlte Spätzlepresse gegeben und im Original mit Erdbeersoße übergossen und mit weißen Schokoraspeln garniert. Wir werfen einen Blick in die Eisherstellung, bekommen gesagt, welche Zutaten ins Eis kommen und worauf es bei der Herstellung ankommt und probieren im Anschluss Zutaten und das fertige Eis.

Für die restliche Gruppe geht es an diesem Tag noch weiter zum Wald- & Schlosshotel Friedrichsruhe. Mit einigem Bedauern verlasse ich die Gruppe.

Ein vollgepackter Tag geht für mich zu Ende. Ich habe die Antwort auf alle anfänglichen Fragen gefunden: In Baden-Württemberg. Ich bin erstaunt, was es im Ländle alles zu entdecken gibt. Auf der Bahnfahrt zurück nach Stuttgart füge ich in  meiner Wunschzettel-App hinzu: Mercedes-Benz A-Klasse.

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Sich „flach machen“

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Wie Aerodynamik und Effizienz die Fahrzeuge von Mercedes-Benz prägen. Das machte mir als Kind einen Riesenspaß: Ich konnte beim Fahrradfahren auf dem Dorf mit den älteren Jungs zumindest bergab mithalten, wenn ich mich ganz flach auf den Lenker meines „Bismarck“-Fahrrads drückte.

Im dritten Gang der Sachs-Torpedo-Schaltung „voll ausgedreht“ stand der VDO-Tacho bei über 50 km/h. Was an der falschen Übersetzung des kleinen Vorderrads lag – also es waren wohl ehrliche 30 km/ h (psst und ohne Helm, den gab es in den 70ern nicht).

Mein Vater las regelmäßig die Auto,Motor und Sport und es gab irgendwann eine Ausgabe mit einem Mercedes-Benz auf dem Titel, dessen Aussehen mich besonders faszinierte: Es war der C111-III.

C111

Ein Auto wie ein Raumgleiter, eine Sternenflunder, die optisch perfekt in die aufkommende „Star Wars“-Ära passte. Die Rekorde, die vom C111 damals (1976-79) eingefahren wurden, habe ich als Kind natürlich nicht so stark wahrgenommen. (Ich habe aber in der Schule im Werkunterricht ein Tonmodell des Wagens geformt, da hieß es dann „Aufgabe verfehlt, das ist kein Tongefäß, sondern ein Rechteck“.) Egal.

Der Rekord des C111
Heute weiß ich: Das besonders Erstaunliche am Rekord des C 111 III war nicht, dass er auf der Versuchsstrecke im italienischen Nardo zwölf Stunden mit 316 km/h durch das langgestreckte Oval raste. Sondern, womit die Geschwindigkeit erzielt wurde: Der Motor war ein Fünfzylinder-Turbodieselmotor (OM 617) mit einer erhöhten Leistung von „nur“ rund 200 PS. Dieser von Haus sonst doch eher gemütlich veranlagte Selbstzünder war in der Serie mit sogar nur 80 PS auch bei der braven Limousine „Strich 8 240 D 3.0.“ zu finden.

Durch den niedrigen cw-Wert von nur 0,18 teilte aber der C111 die Luft so effizient, dass er in der Endgeschwindigkeit genauso schnell fuhr, wie Rennwagen aus der Zeit (z.B. Porsche 936) mit doppelt so viel Leistung.

Bei 120 km/h ist der Luftwiderstand bereits viermal so groß wie der Rollwiderstand
Im aktuellen Mercedes-Benz-Magazin (Sonderausgabe „Effizienz“) findet sich ein sehr interessantes Interview mit Teddy Woll, dem Leiter Aerodynamik/Windkanäle bei Daimler. Darin erklärt Teddy Woll, warum Aerodynamik und Geschwindigkeit so stark voneinander abhängen: „Der Luftwiderstand nimmt quadratisch mit der Geschwindigkeit zu. Während der Rollwiderstand ziemlich konstant bleibt, wird der Luftwiderstand ab 60 km/h zum dominierenden Faktor“ (Hab´ ich doch auf dem Kinderrad genau bemerkt, das waren immerhin 50!). Also bei 120 km/h ist der Luftwiderstand bereits vier Mal so groß wie der Rollwiderstand, bei 240 km/h wäre es sogar das 16-Fache.

Ein Auto wie ein Flugzeug
Das für mich als Oldtimer-Fan mit Abstand „schärfste Auto“, das in diesem Jahr in Teddy Wolls Windkanal stand, war der Mercedes-Benz 540K Stromlinienwagen. Der Klassiker aus dem Jahr 1938 wurde mit modernen Methoden noch einmal auf seinen cw-Wert getestet. Der Wagen ist deshalb so spannend, weil er so ganz anders aussieht, ihm fehlt der klassische stolze Mercedes-Kühlergrill, und das Cockpit mit der geteilten Frontscheibe gleicht einer Pilotenkanzel.

Das liegt daran, dass sich die Ingenieure der 20er und 30er Jahre bei Ihrer Suche nach „Windschnittigkeit“ stark vom Stand der Technik bei den damaligen Flugzeugen inspirieren ließen oder selbst sogar dem Flugzeugbau entstammten. Heraus kamen im Versuch bei Daimler-Benz, Auto Union aber auch US-Firmen wie Chrysler die „Stromlinienfahrzeuge“. Es war eine radikale Abkehr von der frühen Kutschenform der Autos, hin zu optisch fließenden Karosserien.

Der Mercedes 540 K Stromlinienwagen setzte damals aerodynamische Maßstäbe: Aus dem Luxussportwagens 540 K (K für „Kompressor“) wurde ein Fahrzeug mit geduckter Linie und einem cw-Wert von nur 0,36. An vielen Stellen ist der 540 K im Vergleich zum damaligen Serienfahrzeug aerodynamisch optimiert: Ein abgerundeter Bug, die in die Karosserie integrierten Scheinwerfer, innen abgerundete Radhäuser, versenkte Türgriffe, ein glatter Unterboden, minimale Karosseriefugen und der Verzicht auf Stoßfänger. Und der Mercedes-Stern ist wie bei den damaligen Rennwagen von Mercedes lediglich auflackiert.

Der Stromlinienwagen war für einen Einsatz bei der damals populäre Wettfahrt „Berlin-Rom“ konstruiert worden. Er hätte mit einer Spitzengeschwindigkeit von dauerhaften 170 km/h sicher gute Siegchancen gehabt. Im Kurzzeit-Kompressorbetrieb besaß der Stromlinienwagen sogar 180 PS und konnte 185 km/h erreichen. Doch das Rennen wurde verschoben und 1939 wegen des Kriegsbeginns abgesagt. Nachdem Krieg verlor sich die Spur, bis Ende 2011 viele Einzelteile des Wagens in der Sammlung von Mercedes-Benz Classic und im Daimler-Archiv Konstruktionszeichnungen gefunden wurden. Der 540 K konnte nun endlich originalgetreu restauriert werden!

Ich finde es faszinierend, dass der Innenraum des Stromlinienwagens dabei trotzdem nicht karg und auf reine Funktion bedacht ist, sondern im Luxus und Komfort des „normalen“ 540 K schwelgt. Es wird zu der Zeit kein schnelleres fahrendes Club-Zimmer gegeben haben. Das ist die eben die typische Mercedes-Benz Formel, die damals schon galt und bis heute stimmt: Effizient, aber ohne Zugeständnisse an Komfort und Sicherheit.

W126

Form follows function“ nicht immer.
Da muss ich an meinen Youngtimer, eine S-Klasse W126, denken: In den späten Siebziger Jahren gelang es den Ingenieuren und Designern, auch die Limousinen mit dem klassischen Kühlergrill sehr viel aerodynamischer und effizienter zu machen. Das immer größer werdende Wissen der Vorgänger von Teddy Woll über Luft-Strömung, Verwirbelungen und Abrisskanten zahlte sich aus, galt es doch nach der weltweiten Ölkrise, die Autos schnell sparsamer zu machen. -Vielleicht ging das auch mit der Mode einher, denn auch die Krägen und der „Schlag“ bei den Hosen wurden endlich wieder etwas weniger breit…

Deshalb hat der W126 zum Beispiel mit gebogener Frontscheibe, versenkten Wischern, angeschrägten Außenspiegeln und Windabweisern am Dach zur Lärmreduktion schon ziemliche viele Aerodynamik-Tricks parat. Auch der W126 schafft so einen cw-Wert von 0,36. Mein „S“ hatte ursprünglich sogar die verbrauchssenkenden wind –aber nicht schnittigen Kunststoffradkappen. Aber da ich kein hundertprozentiger Schwabe bin, habe ich mir dann doch die klassischen „Fuchs-Felgen“ besorgt. „Form follows function“ nicht immer. :-)

Trotz mächtigem Kühlergrill kommt die aktuelle S-Klasse (W222) auf einen cW-Wert von 0,24, der Dieselhybrid sogar auf 0,23. Nebenbei spart das Auto zusätzlich Energie, indem alle Lampen im Auto mit LED-Technik leuchten. Insgesamt knapp 500 LEDs ersetzen jegliche sonst verwendete Glühlampe im Fahrzeug, allein 300 sorgen im Interieur für das passende Ambiente. Schicker sparen…

Airpanel

In der DNA von Mercedes-Benz: Das Tüfteln und Weiterentwickeln
In punkto Kühlergrill wurde ja vor kurzer Zeit bei Mercedes-Benz ein interessantes Detail wiederentdeckt: Die Kühlerjalousie, sprich „Airpanel“. Zur Senkung von Luftwiderstand und Verbrauch lassen sich die Lamellen des Kühlergrills bei einigen Modellen von C- und E-Klasse und beim brandneuen Mercedes-Maybach verschließen. Und das scheint eben auch in der DNA von Mercedes-Benz und seinen Ingenieuren zu stecken: Das Tüfteln an und Weiterentwickeln von Details. Damals wie heute.

Ich möchte mal wieder mit dem Fahrrad, flach auf den Lenker gedrückt, einen Berg herunter fahren. Ob ich mich das noch traue…?

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Der Dicke – und wie es dazu kam

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Wenn man sich an sein erstes Auto zurückerinnert, dann werden die meisten Leute von einem kleinen, PS-schwachen Fahrzeug in schlechtem Zustand berichten. Der Motor ölt und dröhnt, die Karosserie ist rostig, die Sitze sind durchgesessen und und und …

Aber zuerst kurz zu meiner Person: aktuell arbeite ich im Projektmanagement in Untertürkheim an der Entwicklung einer neuen Motorengeneration. Dabei unterstütze ich die Strategische Projektleitung in der Terminplanung, im Änderungsmanagement, bei der Koordination von Prüfaufträgen und so weiter. Dabei entwickeln wir aktuell auch einen Motor, der seinen Weg in die neue S-Klasse finden wird. Was erzählerisch wieder die Brücke zu meinem ersten Fahrzeug schlagen kann. Wo war ich?

Wie gesagt, es gibt Ausnahmen beim ersten Fahrzeug – mich zum Beispiel. Bei mir begann die Autokarriere mit einem Anruf eines Freundes der einen Interessenten für ein Fahrzeug eines kürzlich verstorbenen Unternehmers suchte und bestimmt nicht damit gerechnet hatte, dass er in mir genau seinen Kandidaten gefunden hatte.

Viel Auto für wenig Geld

Der Dialog verlief etwa wie folgt, und man beachte die Gesprächsanteile: „Sag mal, kennst du jemanden der einen alten 140er sucht? S300, Reihensechsmotor, Baujahr 1991, Bornit, Schalter, Stoffsitze, keine Klima, 230.000 km, kein Rost. Hat ein älterer Herr gefahren und der steht da nun so rum, muss weg. Knapp unter 3000 Euro. Müssen wir noch verhandeln.“ „Ja, kenn‘ ich.“ „Wer denn?!“ „Na, ich natürlich!“ Mein Freund war entsprechend überrascht und ich natürlich auch: Wobei, eigentlich war ich nicht wirklich überrascht, denn für das Geld so viel Auto, da konnte doch nichts schief gehen. Vorerst…

„Oh Backe ist der breit“

Als ich zum Parkplatz kam, auf dem das Auto stand, war ich echt beeindruckt von der Breite, der Länge und überhaupt der ganzen Erscheinung des Wagens. Das merkt man dann auch, wenn man das erste Mal durch eine Autobahn-Baustelle fährt und voller Übermut und Ahnungslosigkeit den ersten LKW überholen möchte. Ok, manche würden das Ganze dann als Elefantenrennen titulieren, aber lassen wir das. Aber seitdem hat er natürlich seinen Ruf weg „Oh Backe ist der breit“. Seitdem nenne ich ihn einfach nur noch „Der Dicke“ und jeder weiß Bescheid.

Oase der Stille

Nach einer kurzen Phase der Eingewöhnung wurden dann Kilometer um Kilometer in einer Oase der Stille heruntergespult und nur gelegentlich von einem zarten Knurren des Reihensechsers begleitet. Die Doppelverglasung und die überragende Fahrzeug-Dämmung, sowohl Geräusch- als auch Fahrwerkseitig, sind einfach phänomenal!

Doch man wird auch sehr anspruchsvoll, denn plötzlich geschah das was einen in einer leisen Umgebung verrückt werden lässt – ein Klackern, unregelmäßig und lauter werdend. Woher das wohl kommt oder was das nur sein kann?! Wie sich herausstellte waren es „nur“ die Traggelenke, Spurstangen, Koppelstangen, Querlenker, etc…. Aber man wächst ja schließlich mit seinen Aufgaben und deshalb habe ich die Teile in Eigenleistung in der Werkstatt eines Freundes unter Anleitung ausgetauscht und anschließend weitere knapp 100.000 km abgespult. Aktuell steht der 300er in der Garage und wartet auf kleinere kosmetische Retuschen an der Karosserie und an den Sitzen.

300er oder 500er … oder beide?

Eigentlich würde meine Erzählung hier enden, jedoch kommt es oft unerwartet und auch diesmal begann es mit einem Telefonat: „Du ich kenne da jemanden, der hat genauso einen Wagen wie du, nur als 500er, mit allen möglichen Extras und gar net sooo teuer, wäre das nix für dich?“ Sie ahnen es, nach einer kurzen Inspektion, einer noch kürzeren Bedenkpause war ich Eigentümer eines zweiten W140. Jetzt wurde die Sache langsam verrückt. Aber gut wenn man Freunde mit einer Garage voll mit alten S-Klassen hat. Dort steht nun der Dicke mit dem alles begann.

Europa schrumpft zum Bundesland

Auch mit dem 500er wurden dann etliche Kilometer auf den Autobahnen heruntergespult und dank einer Gasanlage der Marke Prins waren diese annähernd so günstig wie mit einem Mittelklassewagen. Europa schrumpft zu einem Bundesland und man fährt mal eben nach Mailand und zurück nach Stuttgart in einem Rutsch.

Oder von Stuttgart nach Müritz, zurück und wieder nach Lübeck und zurück, innerhalb einer Woche. Warum? Weil man am Ende der Reise entspannter aus dem Auto aussteigt als man vorher eingestiegen ist. Denn das Schöne an einem W140, und ich behaupte egal mit welchem Motor oder Ausstattung, ist einfach die Souveränität mit der man seine Reisen zurücklegen kann.

Wenig blinkt und noch weniger piept

Man ist nicht unbedingt der schnellste, man hat bestimmt auch nicht annährend so viele Gimmicks wie in einem W222 und über die Proportionen kann man sich streiten, aber irgendwie beruhigt die Klarheit der Linienführung, die wenigen Knöpfe und Anzeigen. Wenig blinkt und noch weniger piept – einfach nur das Geräusch des Motors und zwei Tonnen Leergewicht, die sich unaufgeregt durch den Verkehr schieben. Und genau das ist es was mich immer wieder begeistert und weshalb ich jedem nur empfehlen kann einmal im Leben einen 140er gefahren zu haben – oder zwei :)

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20-millionstes Fahrzeug aus Sindelfingen – Ich war dabei!

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Es gibt Tage, da scheint die Zeit für einen Moment still zu stehen. Und gleichzeitig rasen Ereignisse an Dir vorbei. Der Tag, an dem das 20-millionste Fahrzeug in Sindelfingen von der Produktionslinie fuhr, war für mich so ein Tag. Erinnerungen kommen zurück. Und gleichzeitig können wir hier im Werk schon die automobile Zukunft in Form dieses Mercedes-Benz S 500 E Plug-In Hybrid, dem Jubiläumsfahrzeug, erkennen.

Wer hätte gedacht, dass ich einmal 25 Jahre in der S-Klasse-Produktion arbeiten würde. Immer am Band 10. Heute bin ich Meister-Stellvertreter. Beruflich war ich als junger Mann zunächst einmal gelernter Bäcker. Damals, 1991. Statt kleiner Brötchen gab es bei Mercedes-Benz in Sindelfingen große Pläne:

Das neue Modell, der W140, stand an seinem Produktionsbeginn. Ich wollte dabei sein, wie dieses für damalige Verhältnisse große und technisch wegweisende Auto gebaut wurde. Beworben, vorgesprochen, den Meister überzeugt, etwas lernen zu wollen, ratz-fatz eingestellt. Es folgten Durchläufe im Werk, Qualifizierungen, Gruppenarbeit, über die Jahre immer wieder verschiedene Schulungen für die Modelle, an denen ich gearbeitet habe: W140, W220, W221 und aktuell W222.

Mercedes-Benz W140 Mercedes-Benz W140 Mercedes-Benz W220 Mercedes-Benz W221 Mercedes-Benz W221 Mercedes-Benz S-Klasse 222 S65 AMG

25 Jahre und es macht immer noch Spaß

25 Jahre am selben Platz! Ich kenne das Band in und auswendig, jede Schraube, jede Steckdose. Wie ein zweites Zuhause. Wenn die Kollegen der Schicht eine Frage haben, bin ich für sie da. Meine langjährige Erfahrung zahlt sich aus und ich kann Jüngeren bei einem Problem weiterhelfen: Wen muss man dafür anrufen, wo kriegt man das Ersatzteil für eine Maschine oder ein Werkzeug her … und es macht immer noch Spaß.

Es ist eine Familiensache

Und es ist auch eine Familiensache: Meine Frau und mein Bruder „schaffen“ beim Daimler, das Patenkind, ein paar Vetter, wenn wir alle zusammentreffen, gibt es jede Menge Daimler-Geschichten! Meine persönliche Lieblings-S-Klasse ist (nach langem Nachdenken) der S221. Schon ein perfektes Auto, das sich auch zum Ende der langen Bauzeit noch sehr gut verkauft hat, haben wir ja an den Stückzahlen hier in Sindelfingen positiv bemerkt.

Und wer hätte gedacht, dass sich sogar ein grüner Ministerpräsident in einer grünen S-Klasse (W222) chauffieren lässt. Auch sie zog als Hybrid-Variante in der Produktion an uns vorbei. Ich kann mich sogar noch an ein paar Ausstattungs-Details erinnern, aber psst, „Staatsgeheimnis“ :)

Ich stehe vor dem 20-millionsten Fahrzeug

Heute, wieder ein paar Jahre, Autos und Schichten später, stehe ich vor dem 20-millionsten Fahrzeug, das in Sindelfingen gebaut wurde. Und das auch noch an unserer Produktionslinie. Es ist eine S-Klasse S 500 e mit Plug-In Hybridantrieb.

Für mich technisch im wahrsten Sinne des Wortes „hochspannend“ dass ich in meiner aktiven Zeit die historische Wandlung zur Elektromobilität und zum autonomen Fahren erleben kann. Ich hätte mir beim besten Willen 1991 nicht vorstellen können, dass ein W140er mit drei Litern Verbrauch auf einhundert Kilometer auskommt. Da hätte der alte V8 im S 500 nur gelacht, sprich, gebollert.

Vom Karosserie-Werk zum Technologie-Werk

Um den 20-Millionen-Tag zu gebührend mit einem Blick zurück feiern, wurde sogar ein altes Mercedes-Benz 170 S Cabrio in die Werkshalle Gebäude 46 gefahren. Ich habe mal die schwere, hinten angeschlagene Tür geöffnet. Wie ein Panzerschrank. „Karosserie-Werk Sindelfingen“ stand damals stolz als Schriftzug auf vielen Fahrzeugen. Heute sind wir zusammen mit der Entwicklung und Forschung ein echtes „Technologie-Werk“.

Wenn neue Fahrzeuge, wie zum Beispiel der aktuelle W222 für die Produktion vorbereitet werden, so steht das Team an der Produktionslinie im direkten Austausch mit den Kollegen der Entwicklung. Wir besprechen technische Details und gemeinsam setzen wir dann die neuesten Sindelfinger Innovationen für die Kunden um. Alle sind gemeinsam stolz darauf, dass wir mit jeder neuen S-Klasse  immer wieder ein Auto auf die Räder gestellt haben, das uns Schwaben so leicht kein Bayer nachmacht.

Mal nachgerechnet mit Dieter Zetsche

Am Nachmittag gab es für das Jubiläumsauto und einige von uns sogar einen Fototermin und einen Filmtermin mit Dieter Zetsche, der uns eine interessante Zahl mitbrachte: „Die 20 Millionen Autos aus dem Werk Sindelfingen reichen 2,5 Mal um die Erde“ sagte er.  Da müssten wir langjährige Kollegen vom Band 10 eigentlich mal nachrechnen, wie weit wir mit unseren Autos kommen würden, alle S-Klassen in 25 Jahren zusammengezählt. Also locker bis nach München und darüber hinaus…

Was wird eigentlich aus dem 20-millionsten Auto?

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es, dass mit dem 20.000 000 Fahrzeug, der S-Klasse Plug-In Hybrid, aus Sindelfingen etwas Besonderes passiert, vielleicht mehr, als dass es im Museum ausgestellt wird. Ideen hätte ich vielleicht schon ein paar. Sie auch?


Anmerkung der Redaktion: Hier geht’s zum Beitrag „20.000.000 Mercedes-Benz aus Sindelfingen“ von 5komma6. 

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Der Duft der Sterne

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Eine leichte Brise kitzelt meine Nase, salzig-frisch, der Geruch von Meer, Sonnencreme und Sommerurlaub. Der ist allerdings „meilenweit“ entfernt. Und wenn man so aus dem Fenster schaut, dann sieht es mehr nach fahlem Februartag aus denn nach Bella Italia. Trotzdem beschleicht mich ein leichtes Urlaubsgefühl. Woher? Direkt aus dem Handschuhfach.

Strandurlaub, ein Streifzug durch den Großstadt-Dschungel, ein Abend am lodernden Kaminfeuer oder ein Spaziergang zwischen blühenden Zitronenbäumen. Fast jedes Gefühl kann man sich mit dem Fahrzeugbeduftungssystem von Mercedes-Benz ins Auto holen. Verschiedene Düfte mit klangvollen Namen wie ‚Pacific Mood‘ oder ‚Agarwood‘ stehen im Sonderausstattungspaket „AIR BALANCE“ für die S- und C-Klasse, den GLC und auch die neue E-Klasse zur Verfügung.

Anwahl der Beduftung

Verrückte Idee – oder?

Ein Auto beduften – zugegeben, das klingt für mich als Autobranchenneuling zunächst etwas ausgefallen. Ist aber das Produkt jahrelanger Forschung der Abteilung „Gesellschaft und Technik“ bei Daimler. Hier gehen Zukunftsforscher und –Forscherinnen wie Sabine Engelhardt gesellschaftlichen Entwicklungen, kulturellen Bewegungen und soziologischem Wandel nach.

Besonders das sinnliche Erleben im Automobil beschäftigt Sabine Engelhardt; und das brachte sie schließlich auf die Idee der Fahrzeugbeduftung. „Mercedes-Benz steht für Luxus im Fahrzeugbereich. Wir haben uns dann gefragt: Was verstehen wir noch unter Luxus? Und mit welchem ebenso exklusiven Lifestyle-Produkt kann man ein Fahrzeug wie einen Mercedes-Benz ergänzen? Schließlich identifizierten wir das Parfum als perfekten Partner für das Fahrzeug“, erklärt die Zukunftsforscherin.

Im Rahmen der Ausstellung ‚Daimler Design – Unexpected Moments‘ in der Galerie der Stadt Sindelfingen stellte Sabine Engelhardt ihre Arbeit als Duftexpertin und Zukunftsforscherin im Dezember letzten Jahres vor.

Sabine Engelhardt

Wie funktioniert’s denn nun?

Es gibt zwei Besonderheiten an Daimlers Beduftungssystem. Zum einen werde ich nicht gegen meinen Willen mit Duft umwölkt – wie beim meistens unfreiwilligen Gang durch die Parfüm-Abteilung im Kaufhaus. Sondern entscheide aktiv, ob ich beduftet werden möchte oder nicht. Das Zauberwort lautet „Beduftung an“. Erst dann strömt die beduftete Luft in den Fahrzeuginnenraum.

Zum anderen wird nicht etwa das Parfüm selbst in das Fahrzeug gesprüht oder mittels Verdampfung eingebracht. Über ein Schlauchsystem wird Luft am parfumgefüllten Flakon vorbeigeleitet und so mit Duft angereichert. Diese duftende Luft erreicht schließlich den Innenraum. Weil also nicht die Parfumtröpfchen selbst im Fahrzeug „herumschweben“, sondern lediglich beduftete Luft, setzt sich der Geruch nicht in Sitzen, Innenraummaterialien oder Kleidung fest. Die Beduftung nimmt man so nur als zarten Eindruck wahr. Bei aller Liebe zu meinem Auto möchte ich selbst dann doch nicht ganz genauso riechen.

Der Flakon mit dem flüssigen Duft befindet sich in einem speziellen Halter im Handschuhfach. Hier wird er magnetisch festgehalten und ist auch bei Erschütterungen, oder Unfällen, sicher verwahrt.

Unterbringung des Flakons

Abgesehen von dieser innovativen Beduftungstechnik arbeitet das System mit einem weiteren Trick: „Die Nase gewöhnt sich schnell an Gerüche und braucht daher immer neue Reize, um etwas zu riechen. Deshalb ‚pulsen‘ wir: Das bedeutet, die Beduftung läuft fünf Minuten, dann sind fünf Minuten Pause. Dann wieder fünf Minuten Beduftung und so weiter. So bekomme ich immer wieder einen neuen Dufteindruck“, erklärt Sabine Engelhardt. Zum Beispiel die frische Meeresbrise, die fast wie zwischen den norddeutschen Dünen meine Nase umspielt.

Strandurlaub vs. Goldfischteich

Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Genauso wie die Erinnerungen und Emotionen, die man mit einem bestimmten Geruch verbindet. Während ich mich mit PACIFIC MOOD wie im Strandurlaub fühle, riecht ein anderer vielleicht den Goldfischteich des Nachbarn oder den letzten verregneten Camping-Ausflug.

Und auch nationale Präferenzen sind zu beachten. Deshalb ist es unmöglich, den einen Duft für Mercedes-Benz Fahrzeuge zu komponieren.

Um diese Vielfalt umsetzen zu können, bekam Sabine Engelhardt Unterstützung von Marc vom Ende, Duftexperte und Senior Parfumeur beim Dufthersteller Symrise. Aus über 2500 Grundstoffen kreierte er vom Ende zunächst vier Düfte für das Beduftungssystem, das erstmals 2013 mit der neuen S-Klasse vorgestellt wurde. Inzwischen gibt es sogar sechs verschiedene Kreationen: Von spritzig-frisch bis würzig-schwer ist alles dabei.

Und für diejenigen, deren Geschmack noch nicht getroffen wurde, gibt es zusätzlich den leeren Flakon zum Selbstbefüllen mit dem persönlichen Lieblingsduft. Der dann vielleicht an das letzte romantische Date oder Omas Apfelkuchen erinnert…

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Stephanie & Frank: Hochzeit mit S-Klasse

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Laut einer Statistik verliebt sich jeder Fünfte an seinem Arbeitsplatz. Allen heutigen „Tinder“-Wischereien und Dating-Agenturen zum Trotz. Es hat ja auch Vorteile: Der oder die Auserwählte lässt sich unauffällig beobachten, im Arbeitsgespräch auf der Metaebene je nach persönlicher Begabung auffälliger oder unauffälliger antesten.

Erste Blicke

Frank Regelmann hat erstmal geguckt. Ein paar Wochen. Von der oberen Produktionslinie hinunter auf die untere. Dort steht Stephanie Martinez-Diez. Beide arbeiten im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen, in der Produktion der S-Klasse Bau 46. Montieren Teile der kostbaren Innenausstattung: Sie zum Beispiel Lehnen, Sitze, Gurtdurchführungen. Er die Airbags und Teile des Display – das passt!

Geheime Botschaften

Franks auffällig-unauffällige Blicke fallen auf. Die Kollegen kichern. Stephanie wartet ab. Bis Frank sich was traut. Die berühmte Einladung auf die Tasse Kaffee. Es ist der Beginn von vielen Gesprächen, Fahrgemeinschaften und verdeckten kleinen Zeichen und Botschaften im Bau 46 von unten nach oben oder umgekehrt. „Hast Du dieselbe Schicht“? „Hast Du das kleine Stück Papier im Kofferraum bemerkt?“ Wenn beide mir das heute schildern, lächeln sie, wie richtig Verliebte es tun. Den Blick leicht entrückt in die Ferne, das Lächeln entspannt… ich erzähle lieber weiter, bevor ich hier zu kitschig werde…

Es wird amtlich

Frank und Stephanie werden ein Paar, ein tolles, ein ungewöhnliches, ein ganz normales. Mit tiefer Bindung auch zum Stern, zu ihrem Werk, zur S-Klasse. Ihr gemeinsamer Sohn Lean kommt zur Welt. Und bevor die Kollegen der Schicht zu viele Fragen mit „und…“ stellen, entschließen sich Stephanie und Frank, zu heiraten.

Mail an Dieter Zetsche

Stephanie ist eine Powerfrau, die weiß, was sie will. Sie hat einen Wunsch: „Wäre doch ein Traum, wenn das Auto zu unserer Hochzeit, zur Fahrt zum Standesamt eine S-Klasse wäre.“ Sie schreibt eine Mail an den Chef. Den obersten Chef. Dieter Zetsche. Ob sie und der Frank nicht für diese eine Fahrt eine S-Klasse zur Verfügung gestellt bekommen könnten. Schließlich würden sie am Auto doch auch mitbauen.

Das 20.000.000. Fahrzeug

Nun gibt es da eine S-Klasse im Fuhrpark der Daimler AG. Nicht irgendeine, sondern das 20-millionste Fahrzeug  aus Sindelfingen. Ein 500 e Plug-In-Hybrid (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 2,8 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 65 g/km; Stromverbrauch im kombinierten Testzyklus: 13,5 kWh/100 km) mit allem Drum und Dran.

Das Auto bekam bei seiner Fahrt vom Band Ende letzten Jahres eine kleine Party spendiert, die Mitarbeiter der S-Klasse Montage feierten die tolle Stückzahl und über 40 Jahre Geschichte der S-Produktion. Und damit diese S-Klasse nicht einfach in der Fahrzeugsammlung des Museums verschwindet, erhält sie eine besondere Aufgabe: Sie wird zum „Mercedes-Benz Social Car“. Ein rollender „Storyteller“. Mitarbeiter setzen sich hinein, erzählen ihre Geschichte.

Hochzeit im #MBsocialcar

Das angehende Brautpaar bekommt eine Antwort-Mail aus Untertürkheim. Und die S-Klasse zur Hochzeit! So wird das erste Kapitel des MB Social Car geschrieben, die Geschichte der Hochzeit von Stephanie und Frank.

Als unauffällige Hochzeitsgäste sind Johannes Schlörb vom Blog fünfkommasechs und ich dabei. Ich habe mich der Verwandtschaft von Frank und Stephanie als entfernter Cousin aus Norddeutschland vorgestellt. Hat mir irgendwie keiner geglaubt. Ich verkrümle mich beim Termin im Standesamt in Eisingen ganz nach hinten, als die Beiden vor der Standesbeamtin „ja“ sagen. Wirklich schön!

Die erweiterte Familie

Zu Feier geht es in einen Gasthof in der Nähe von Pforzheim. Gediegen. Geerdet. Es fällt mir auf, wie viele Kolleginnen und Kollegen aus der Produktion, aus dem Team von Stephanie und Frank, hier als gute Freunde mit an der Hochzeitstafel sitzen.

„Die beiden sind wie Topf und Deckel“

lacht Silvia Hechler. „Wir Kollegen sind die erweiterte Familie. Uns allen ist auch eine Freundschaft bei der Arbeit wichtig. Ich fühle mich im Job nur wohl, wenn auch das Umfeld stimmt.“ Ich fühle mich in diesem Umfeld auch sehr wohl, fachsimple über die Produktion „unserer“ Autos und stecke das Rad am Spielzeug von Lean wieder an.

Von Generation zu Generation

Stephanies Großmutter Elfriede Kubitschek arbeitete auch in der Produktion im Werk Sindelfingen, schon zu Zeiten des W126. Extra für sie habe ich meinen alten S 280 SE, Baujahr 1980, zur Hochzeit mitgebracht. Für ein Foto „Generationen-Treffen.“

Noch ein kurzes Video-Interview mit Frank und Stephanie, die ich in bester „Herzblatt“-Manier „getrennt voneinander“ befrage, wie alles mit ihnen angefangen hat. Mehr im Video…

„Vive la wahre Mannschaft“

Ein schöner Tag geht für die beiden „Hochzeits-Crasher“ Johannes und mich zu Ende, während die Hochzeitsgesellschaft sich von der Tafel erhebt und auf die Tanzfläche strömt. Wir haben alles im Kasten. Für die erste Geschichte des MB Social Cars. Und als der S 280 SE unaufgeregt Richtung Stuttgart nach Hause schnurrt, denke ich mir: Wenn jemand wissen will, was die Stärke der Marke Mercedes-Benz ausmacht, dann sollte er mal ein Produktions-Werk besuchen.

Denn es sind Menschen aus der Produktion wie Stephanie, Frank und ihre Kollegen, die mit ihren Familien über Generationen tief im Unternehmen verwurzelt sind. Und mit ihrer langjährigen Erfahrung, Spaß und viel Arbeit dafür sorgen, dass der Stern glänzt. Schicht für Schicht. Vive la (wahre) Mannschaft!

Danke Stephanie, danke Frank, dass ich bei Euch zu Gast sein durfte!

PS: Und was wäre Ihre Geschichte für das #MBSocialCar? Schreiben Sie uns!

Der Beitrag Stephanie & Frank: Hochzeit mit S-Klasse erschien zuerst auf Daimler-Blog.

Unterwegs im siebten Himmel

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Vor mir: ein Kunstwerk, das meine Augen und Tastsinne betört. Hinter mir: ein Kunstwerk namens Noma, das meine Geschmacks- und Geruchssinne betört. Und neben mir: mein langjähriger Lebenspartner… Ich sitze in einem S-Klasse Coupé am Hafen in Kopenhagen – aber wie kam es dazu?

In meinem Job in der Designkommunikation habe ich täglich mit „unseren“ Produkten zu tun. Und dabei nicht nur mit Fahrzeugen, die aktuell auf der Straße zu sehen sind, sondern auch mit den Schönheiten der Zukunft. Umso größer ist meine Begeisterung, als ich die Chance für eine „kundennahe Fahrerprobung“, kurz KNFE, bekomme: Ich darf ein S-Klasse Coupé in einem Zeitraum von 6 Tagen und unter der Auflage, mindestens 2.000 km zu absolvieren, fahren.

Noma Restaurant und S-Klasse Coupé

Das schreckt mich als Halb-Dänin mit großer Familie im Norden und demzufolge vielen verbrachten Stunden meiner Kindheit auf der Autobahn nicht ab. S-Klasse Coupé. In Weiß. Man muss eben von Zeit zu Zeit Opfer bringen. Ich freue mich auf die Fahrt und meine Familienmitglieder, von denen einige mittlerweile auch in Schweden leben. Idealerweise liegt der Termin meiner Ausfahrt um Mitsommer. Welch ein Zufall…

Intuitiv bedienbar – Assistenzfunktionen der S-Klasse

Alles beginnt mit einer grundlegenden Einführung in das Fahrzeug sowie in die geltenden Verhaltensregeln. Die Kollegen erklären geduldig das korrekte Tanken, Waschen, Verhalten bei Unfällen und so weiter. Fast eine Stunde bekommen wir KNFE‘ler in einer S-Klasse sitzend sämtliche Assistenzfunktionen erläutert.

Es scheint unmöglich, sich hier kurz zu fassen. Ich vermute, dass diese Woche S-Klasse einen „kleinen“ Kontrast zu meinem smart fortwo in der heimischen Garage bilden könnte.

Wie beim ersten Date

Endlich können wir die jeweiligen Fahrzeuge in Empfang nehmen. Ich stehe vor einem traumhaft schönen metallic diamant-weißen S-Klasse Coupé. Habe ich mich vor meinem ersten Kuss genauso gefühlt?

Die Designphilosophie von Mercedes-Benz füllt sich spätestens jetzt für mich mit Leben:

Sinnliche Klarheit in ihrer schönsten Form.

Ausdruck eines modernen Luxus. Klare Formen und glatte Flächen, die Hightech inszenieren und zugleich Emotionen wecken. Die skulpturhafte Erscheinung verleiht ihm eine klassische Eleganz, die mit der modern-progressiven Formensprache eine perfekte Symbiose bildet.“

Halt, ich bin ja im Urlaub! Ich komme wieder zu mir. Die Arbeit lässt einen halt doch nicht los.

S-Klasse: Der Weg ist das Ziel

Mein begeisterter Mitfahrer, respektive Lebenspartner, ist kaum vom Steuer wegzubewegen. Es kristallisiert sich im Laufe der 6 Tage heraus, welch‘ starke Bindung er zu einem Fahrzeug aufbauen kann. Ihm wird die Trennung erheblich schwerer fallen als mir…

Vor uns liegen rund 2.600 km. Wir gleiten bei schönstem Sommer- und Reisewetter über die A7 und freuen uns über jede Menge bewundernde Blicke. Pflichtbewusst, wie wir sind, prüfen wir nicht nur sämtliche Assistenzsysteme auf ihre Benutzerfreundlichkeit, sondern auch und vor allem ausgiebig die Massagefunktion der Sitze.

Was macht ein Schwabe kurz vor der dänischen Grenze?

Kurz vor der dänischen Grenze legen wir im sogenannten Shopping-Himmel „Scandinavian Park“ einen Boxenstopp ein. Diverse Mitbringsel in Form von Spirituosen für die dänischen Verwandten besorgen. An dieser Stelle sei explizit darauf hingewiesen, dass Lebensmittel, insbesondere Alkohol, in Skandinavien äußerst teuer sind und die Nordmänner und -frauen gerne jenseits ihrer Landesgrenzen einkaufen und auch gerne trinken. Die Dänen gelten nicht nur als das glücklichste, sondern auch als das freundlichste Volk. Ob da wohl ein kausaler Zusammenhang besteht?

Entschleunigung auf Dänisch

Nach der Grenze erlaubt das dänische Verkehrsministerium nicht die volle Leistung des Mercedes auszufahren und begrenzt uns auf 130 km/h. Ideal für Distronic Plus oder wie die Dänen sagen – einfach „hyggelig“. In knapp drei Stunden durchqueren wir Dänemark und erreichen Schweden: Natur und Ortschaften mit Bullerbü-Charme und gefällige Szenerie.

Passend zum S-Klasse Design: Skandinavische Reduziertheit

Nach einer Nacht, die man kaum so nennen kann, da es kaum dunkler wird als der Lichtkegel einer Energiesparlampe, setzen wir unsere Reise mit dem direkten Ziel Kopenhagen fort. In unserem Hotel im Innenstadtbezirk, in bester Nähe zu Nyhavn tauschen wir die sinnlich-klare Formensprache aus dem Hause Mercedes-Benz gegen skandinavische Reduziertheit. Unsere Unterkunft bringt Schlaf- und Waschgelegenheit auf gefühlten 5 m² unter und das zu einem stolzen Preis von knapp 200 Euro die Nacht.

Wir genießen landes-typisches Smörrebröd und dänisches Bier mit Blick auf das Wasser im Kopenhagener Hafen, das alte Schauspielhaus und die gegenüberliegenden Oper. Nebenan befindet sich auf der Papierøn eines der fabelhaftesten Streetfood-Sammelsurien in absolut coolster Location überhaupt, während nur ein paar Meter weiter das legendäre Noma liegt, welches mehrmals zum weltbesten Restaurant gewählt wurde.

Fehlplanung auf Dänisch

Bemerkenswert an dieser Stelle ist eine Brücke, die von zwei Seiten aus dem Ufer ragt, ohne sich jedoch in der Mitte zu treffen. Kaum zu glauben, aber dies war tatsächlich eine komplette Fehlplanung. Ich weiß nicht warum, aber teilweise fühle ich mich an hiesige Bauprojekte erinnert.

Lousiana!

Die wunderschöne Stadt Kopenhagen lohnt sich zu Fuß, per Boot und mit dem Fahrrad zu erkunden. Wir nehmen uns das zu Herzen und steigen in unser S-Coupé. Wir besuchen Christiania, den legendären Freistaat im Stadtbezirk der Hauptstadt, das Designmuseum Danmark und schließlich das Louisiana in Humlebaeck – quasi die „Hamptons“ von Kopenhagen.

Das Louisiana ist ein Museum of Modern Art, welches das wohl bedeutendste seiner Art für moderne und zeitgenössische Kunst in Dänemark ist. Es liegt direkt am Ufer des Öresund. Benannt wurde es übrigens nach den drei (!) Ehefrauen des Vorbesitzers und Erbauers, die alle den Namen Louise trugen – ein in Dänemark durchaus gängiger Frauenname.

2.600 km vergehen mit Massagesitzen wie im Flug

Leider steht schon wieder die Heimreise an, 5 Tage sind um und wir müssen zurück. Der Abschied fällt schwer. Tröstend ist die Tatsache, während der 10 stündigen Rückfahrt nach Stuttgart die fantastische Massagefunktion weiter auszutesten. Die Bilanz meines Roadtrips: Nicht nur die skandinavischen Länder sind in jeder Hinsicht beeindruckend, auch langjährige Lebenspartner können es irgendwie noch sein, wie ich zur Beruhigung feststelle…

Größte Zufriedenheit verschafft jedoch die erneute Erkenntnis, in einem Bereich zu arbeiten, der Leidenschaft erzeugt. Ich könnte auf der Stelle wieder einen Roadtrip mit einem Design-Kunstwerk im Stile eines S-Coupés machen – und das ist nicht gelogen. Denn Sie wissen ja: Dän(inn)en lügen nicht

Der Beitrag Unterwegs im siebten Himmel erschien zuerst auf Daimler-Blog.

Stephanie & Frank: Hochzeit mit S-Klasse

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Laut einer Statistik verliebt sich jeder Fünfte an seinem Arbeitsplatz. Allen heutigen „Tinder“-Wischereien und Dating-Agenturen zum Trotz. Es hat ja auch Vorteile: Der oder die Auserwählte lässt sich unauffällig beobachten, im Arbeitsgespräch auf der Metaebene je nach persönlicher Begabung auffälliger oder unauffälliger antesten.

Erste Blicke

Frank Regelmann hat erstmal geguckt. Ein paar Wochen. Von der oberen Produktionslinie hinunter auf die untere. Dort steht Stephanie Martinez-Diez. Beide arbeiten im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen, in der Produktion der S-Klasse Bau 46. Montieren Teile der kostbaren Innenausstattung: Sie zum Beispiel Lehnen, Sitze, Gurtdurchführungen. Er die Airbags und Teile des Display – das passt!

Geheime Botschaften

Franks auffällig-unauffällige Blicke fallen auf. Die Kollegen kichern. Stephanie wartet ab. Bis Frank sich was traut. Die berühmte Einladung auf die Tasse Kaffee. Es ist der Beginn von vielen Gesprächen, Fahrgemeinschaften und verdeckten kleinen Zeichen und Botschaften im Bau 46 von unten nach oben oder umgekehrt. „Hast Du dieselbe Schicht“? „Hast Du das kleine Stück Papier im Kofferraum bemerkt?“ Wenn beide mir das heute schildern, lächeln sie, wie richtig Verliebte es tun. Den Blick leicht entrückt in die Ferne, das Lächeln entspannt… ich erzähle lieber weiter, bevor ich hier zu kitschig werde…

Es wird amtlich

Frank und Stephanie werden ein Paar, ein tolles, ein ungewöhnliches, ein ganz normales. Mit tiefer Bindung auch zum Stern, zu ihrem Werk, zur S-Klasse. Ihr gemeinsamer Sohn Lean kommt zur Welt. Und bevor die Kollegen der Schicht zu viele Fragen mit „und…“ stellen, entschließen sich Stephanie und Frank, zu heiraten.

Mail an Dieter Zetsche

Stephanie ist eine Powerfrau, die weiß, was sie will. Sie hat einen Wunsch: „Wäre doch ein Traum, wenn das Auto zu unserer Hochzeit, zur Fahrt zum Standesamt eine S-Klasse wäre.“ Sie schreibt eine Mail an den Chef. Den obersten Chef. Dieter Zetsche. Ob sie und der Frank nicht für diese eine Fahrt eine S-Klasse zur Verfügung gestellt bekommen könnten. Schließlich würden sie am Auto doch auch mitbauen.

Das 20.000.000. Fahrzeug

Nun gibt es da eine S-Klasse im Fuhrpark der Daimler AG. Nicht irgendeine, sondern das 20-millionste Fahrzeug  aus Sindelfingen. Ein 500 e Plug-In-Hybrid (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 2,8 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 65 g/km; Stromverbrauch im kombinierten Testzyklus: 13,5 kWh/100 km) mit allem Drum und Dran.

Das Auto bekam bei seiner Fahrt vom Band Ende letzten Jahres eine kleine Party spendiert, die Mitarbeiter der S-Klasse Montage feierten die tolle Stückzahl und über 40 Jahre Geschichte der S-Produktion. Und damit diese S-Klasse nicht einfach in der Fahrzeugsammlung des Museums verschwindet, erhält sie eine besondere Aufgabe: Sie wird zum „Mercedes-Benz Social Car“. Ein rollender „Storyteller“. Mitarbeiter setzen sich hinein, erzählen ihre Geschichte.

Hochzeit im #MBsocialcar

Das angehende Brautpaar bekommt eine Antwort-Mail aus Untertürkheim. Und die S-Klasse zur Hochzeit! So wird das erste Kapitel des MB Social Car geschrieben, die Geschichte der Hochzeit von Stephanie und Frank.

Als unauffällige Hochzeitsgäste sind Johannes Schlörb vom Blog fünfkommasechs und ich dabei. Ich habe mich der Verwandtschaft von Frank und Stephanie als entfernter Cousin aus Norddeutschland vorgestellt. Hat mir irgendwie keiner geglaubt. Ich verkrümle mich beim Termin im Standesamt in Eisingen ganz nach hinten, als die Beiden vor der Standesbeamtin „ja“ sagen. Wirklich schön!

Die erweiterte Familie

Zu Feier geht es in einen Gasthof in der Nähe von Pforzheim. Gediegen. Geerdet. Es fällt mir auf, wie viele Kolleginnen und Kollegen aus der Produktion, aus dem Team von Stephanie und Frank, hier als gute Freunde mit an der Hochzeitstafel sitzen.

„Die beiden sind wie Topf und Deckel“

lacht Silvia Hechler. „Wir Kollegen sind die erweiterte Familie. Uns allen ist auch eine Freundschaft bei der Arbeit wichtig. Ich fühle mich im Job nur wohl, wenn auch das Umfeld stimmt.“ Ich fühle mich in diesem Umfeld auch sehr wohl, fachsimple über die Produktion „unserer“ Autos und stecke das Rad am Spielzeug von Lean wieder an.

Von Generation zu Generation

Stephanies Großmutter Elfriede Kubitschek arbeitete auch in der Produktion im Werk Sindelfingen, schon zu Zeiten des W126. Extra für sie habe ich meinen alten S 280 SE, Baujahr 1980, zur Hochzeit mitgebracht. Für ein Foto „Generationen-Treffen.“

Noch ein kurzes Video-Interview mit Frank und Stephanie, die ich in bester „Herzblatt“-Manier „getrennt voneinander“ befrage, wie alles mit ihnen angefangen hat. Mehr im Video…

„Vive la wahre Mannschaft“

Ein schöner Tag geht für die beiden „Hochzeits-Crasher“ Johannes und mich zu Ende, während die Hochzeitsgesellschaft sich von der Tafel erhebt und auf die Tanzfläche strömt. Wir haben alles im Kasten. Für die erste Geschichte des MB Social Cars. Und als der S 280 SE unaufgeregt Richtung Stuttgart nach Hause schnurrt, denke ich mir: Wenn jemand wissen will, was die Stärke der Marke Mercedes-Benz ausmacht, dann sollte er mal ein Produktions-Werk besuchen.

Denn es sind Menschen aus der Produktion wie Stephanie, Frank und ihre Kollegen, die mit ihren Familien über Generationen tief im Unternehmen verwurzelt sind. Und mit ihrer langjährigen Erfahrung, Spaß und viel Arbeit dafür sorgen, dass der Stern glänzt. Schicht für Schicht. Vive la (wahre) Mannschaft!

Danke Stephanie, danke Frank, dass ich bei Euch zu Gast sein durfte!

PS: Und was wäre Ihre Geschichte für das #MBSocialCar? Schreiben Sie uns!

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Unterwegs im siebten Himmel

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Vor mir: ein Kunstwerk, das meine Augen und Tastsinne betört. Hinter mir: ein Kunstwerk namens Noma, das meine Geschmacks- und Geruchssinne betört. Und neben mir: mein langjähriger Lebenspartner… Ich sitze in einem S-Klasse Coupé am Hafen in Kopenhagen – aber wie kam es dazu?

In meinem Job in der Designkommunikation habe ich täglich mit „unseren“ Produkten zu tun. Und dabei nicht nur mit Fahrzeugen, die aktuell auf der Straße zu sehen sind, sondern auch mit den Schönheiten der Zukunft. Umso größer ist meine Begeisterung, als ich die Chance für eine „kundennahe Fahrerprobung“, kurz KNFE, bekomme: Ich darf ein S-Klasse Coupé in einem Zeitraum von 6 Tagen und unter der Auflage, mindestens 2.000 km zu absolvieren, fahren.

Noma Restaurant und S-Klasse Coupé

Das schreckt mich als Halb-Dänin mit großer Familie im Norden und demzufolge vielen verbrachten Stunden meiner Kindheit auf der Autobahn nicht ab. S-Klasse Coupé. In Weiß. Man muss eben von Zeit zu Zeit Opfer bringen. Ich freue mich auf die Fahrt und meine Familienmitglieder, von denen einige mittlerweile auch in Schweden leben. Idealerweise liegt der Termin meiner Ausfahrt um Mitsommer. Welch ein Zufall…

Intuitiv bedienbar – Assistenzfunktionen der S-Klasse

Alles beginnt mit einer grundlegenden Einführung in das Fahrzeug sowie in die geltenden Verhaltensregeln. Die Kollegen erklären geduldig das korrekte Tanken, Waschen, Verhalten bei Unfällen und so weiter. Fast eine Stunde bekommen wir KNFE‘ler in einer S-Klasse sitzend sämtliche Assistenzfunktionen erläutert.

Es scheint unmöglich, sich hier kurz zu fassen. Ich vermute, dass diese Woche S-Klasse einen „kleinen“ Kontrast zu meinem smart fortwo in der heimischen Garage bilden könnte.

Wie beim ersten Date

Endlich können wir die jeweiligen Fahrzeuge in Empfang nehmen. Ich stehe vor einem traumhaft schönen metallic diamant-weißen S-Klasse Coupé. Habe ich mich vor meinem ersten Kuss genauso gefühlt?

Die Designphilosophie von Mercedes-Benz füllt sich spätestens jetzt für mich mit Leben:

Sinnliche Klarheit in ihrer schönsten Form.

Ausdruck eines modernen Luxus. Klare Formen und glatte Flächen, die Hightech inszenieren und zugleich Emotionen wecken. Die skulpturhafte Erscheinung verleiht ihm eine klassische Eleganz, die mit der modern-progressiven Formensprache eine perfekte Symbiose bildet.“

Halt, ich bin ja im Urlaub! Ich komme wieder zu mir. Die Arbeit lässt einen halt doch nicht los.

S-Klasse: Der Weg ist das Ziel

Mein begeisterter Mitfahrer, respektive Lebenspartner, ist kaum vom Steuer wegzubewegen. Es kristallisiert sich im Laufe der 6 Tage heraus, welch‘ starke Bindung er zu einem Fahrzeug aufbauen kann. Ihm wird die Trennung erheblich schwerer fallen als mir…

Vor uns liegen rund 2.600 km. Wir gleiten bei schönstem Sommer- und Reisewetter über die A7 und freuen uns über jede Menge bewundernde Blicke. Pflichtbewusst, wie wir sind, prüfen wir nicht nur sämtliche Assistenzsysteme auf ihre Benutzerfreundlichkeit, sondern auch und vor allem ausgiebig die Massagefunktion der Sitze.

Was macht ein Schwabe kurz vor der dänischen Grenze?

Kurz vor der dänischen Grenze legen wir im sogenannten Shopping-Himmel „Scandinavian Park“ einen Boxenstopp ein. Diverse Mitbringsel in Form von Spirituosen für die dänischen Verwandten besorgen. An dieser Stelle sei explizit darauf hingewiesen, dass Lebensmittel, insbesondere Alkohol, in Skandinavien äußerst teuer sind und die Nordmänner und -frauen gerne jenseits ihrer Landesgrenzen einkaufen und auch gerne trinken. Die Dänen gelten nicht nur als das glücklichste, sondern auch als das freundlichste Volk. Ob da wohl ein kausaler Zusammenhang besteht?

Entschleunigung auf Dänisch

Nach der Grenze erlaubt das dänische Verkehrsministerium nicht die volle Leistung des Mercedes auszufahren und begrenzt uns auf 130 km/h. Ideal für Distronic Plus oder wie die Dänen sagen – einfach „hyggelig“. In knapp drei Stunden durchqueren wir Dänemark und erreichen Schweden: Natur und Ortschaften mit Bullerbü-Charme und gefällige Szenerie.

Passend zum S-Klasse Design: Skandinavische Reduziertheit

Nach einer Nacht, die man kaum so nennen kann, da es kaum dunkler wird als der Lichtkegel einer Energiesparlampe, setzen wir unsere Reise mit dem direkten Ziel Kopenhagen fort. In unserem Hotel im Innenstadtbezirk, in bester Nähe zu Nyhavn tauschen wir die sinnlich-klare Formensprache aus dem Hause Mercedes-Benz gegen skandinavische Reduziertheit. Unsere Unterkunft bringt Schlaf- und Waschgelegenheit auf gefühlten 5 m² unter und das zu einem stolzen Preis von knapp 200 Euro die Nacht.

Wir genießen landes-typisches Smörrebröd und dänisches Bier mit Blick auf das Wasser im Kopenhagener Hafen, das alte Schauspielhaus und die gegenüberliegenden Oper. Nebenan befindet sich auf der Papierøn eines der fabelhaftesten Streetfood-Sammelsurien in absolut coolster Location überhaupt, während nur ein paar Meter weiter das legendäre Noma liegt, welches mehrmals zum weltbesten Restaurant gewählt wurde.

Fehlplanung auf Dänisch

Bemerkenswert an dieser Stelle ist eine Brücke, die von zwei Seiten aus dem Ufer ragt, ohne sich jedoch in der Mitte zu treffen. Kaum zu glauben, aber dies war tatsächlich eine komplette Fehlplanung. Ich weiß nicht warum, aber teilweise fühle ich mich an hiesige Bauprojekte erinnert.

Lousiana!

Die wunderschöne Stadt Kopenhagen lohnt sich zu Fuß, per Boot und mit dem Fahrrad zu erkunden. Wir nehmen uns das zu Herzen und steigen in unser S-Coupé. Wir besuchen Christiania, den legendären Freistaat im Stadtbezirk der Hauptstadt, das Designmuseum Danmark und schließlich das Louisiana in Humlebaeck – quasi die „Hamptons“ von Kopenhagen.

Das Louisiana ist ein Museum of Modern Art, welches das wohl bedeutendste seiner Art für moderne und zeitgenössische Kunst in Dänemark ist. Es liegt direkt am Ufer des Öresund. Benannt wurde es übrigens nach den drei (!) Ehefrauen des Vorbesitzers und Erbauers, die alle den Namen Louise trugen – ein in Dänemark durchaus gängiger Frauenname.

2.600 km vergehen mit Massagesitzen wie im Flug

Leider steht schon wieder die Heimreise an, 5 Tage sind um und wir müssen zurück. Der Abschied fällt schwer. Tröstend ist die Tatsache, während der 10 stündigen Rückfahrt nach Stuttgart die fantastische Massagefunktion weiter auszutesten. Die Bilanz meines Roadtrips: Nicht nur die skandinavischen Länder sind in jeder Hinsicht beeindruckend, auch langjährige Lebenspartner können es irgendwie noch sein, wie ich zur Beruhigung feststelle…

Größte Zufriedenheit verschafft jedoch die erneute Erkenntnis, in einem Bereich zu arbeiten, der Leidenschaft erzeugt. Ich könnte auf der Stelle wieder einen Roadtrip mit einem Design-Kunstwerk im Stile eines S-Coupés machen – und das ist nicht gelogen. Denn Sie wissen ja: Dän(inn)en lügen nicht

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“Footloose” in der neuen S-Klasse

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Wenn mich jemand nach den aufregendsten Momenten in meiner vorherigen Techblogger-Karriere fragt, dann nenne ich immer die diversen „Ausfahrten“ mit autonomen Plattformen. Und das liegt vor allen Dingen daran, dass ich ein eher schlechter Beifahrer bin.

Kontrollverlust hin, mitbremsen her, ich gebe eher ungern das Lenkrad aus der Hand und konzentriere mich auch während einer Taxifahrt umgehend auf mein Smartphone. Motto: Ich habe mit mir selber genug zu tun.

Ja und dann sitzt du zum ersten Mal in einer selbstfahrenden S-Klasse. Damals im Dezember 2014 in Sunnyvale. Und alles war irgendwie völlig anders. Ich habe seit jeher ein fundamentales Vertrauen in Technologien und genau dies kam mir bei meinem ersten Ausflug mit einem selbstfahrenden Pkw zu Gute. Ich genoss es. Jede Sekunde. Mensch, dachte ich mir, du erlebst da gerade den wohl größten Wandel in der Geschichte des Automobils mit. Es passiert. Jetzt im Prototypen und über kurz oder lang in der Serie.

Probefahrt durchs Schwabenland

Sprung ins Jahr 2017. Seit knapp zwei Monaten halte ich mich in Stuttgart auf und versuche fleißig sämtliche Orte und Städte kennenzulernen, die auf „ingen“ enden. Heute sollte sich die nächste Gelegenheit dazu bieten, denn ich hatte die Gelegenheit mit der neuen S-Klasse eine ca. einstündige Probefahrt zu absolvieren. Damit die Geschichte rund wird, starteten wir natürlich in… richtig: Sindelfingen!

Und dann ist es sofort wieder da, dieses Gefühl. Du erlebst hier gerade ein weiteres Kapitel aus dem Geschichtsbuch für technologische Entwicklungen. Die neue S-Klasse ist nicht nur ein riesiger Schritt in Richtung des vollautonomen Fahrens, sie hat für mich diese Begrifflichkeit auch neu definiert.

„Footloose“ statt „Hände weg“

Wenn immer ich zuvor an Fahrassistenzsysteme dachte, die uns in Summe in den nächsten Jahren zum selbstfahrenden Fahrzeug führen werden, so schwebte mir immer das Szenario „Hände weg vom Lenkrad“ vor. Und genau das hat sich nun nicht nur geändert, mir ist die Tür zu einer völlig neuen Welt aufgestoßen worden. Und damit sind wir dann auch schon beim Titel dieser sehr persönlichen Eindrücke angelangt. „Footloose“, genau das ist es!

Ich bekam diesen Begriff einfach nicht mehr aus dem Kopf, nachdem ich unseren Fahrer und Instruktor eine Viertelstunde genauesten beobachten konnte. Während wir nämlich meinen regionalen Horizont mit weiteren Vertretern aus der Siedlungs-Kategorie „ingen“ erweiterten, musste unser Fahrer nur noch selten eingreifen. Halt… das ist falsch! „Eintreten“ wäre der richtige Ausdruck, denn während seine Hände das neue Multifunktionslenkrad fest in selbigen hielten, beschleunigte und bremste die neue S-Klasse von ganz alleine.

Und genau da hat es dann bei mir Klick gemacht. Unsere Füße sind auf einer derartigen Strecke (Autobahn, Landstraße, Ortsdurchfahrten) einem ordentlichen Stresstest ausgesetzt. Nicht mehr, denn das neue Distronic Plus System schafft hier wohltuende Abhilfe.

Ein Meilenstein

Die S-Klasse bremst angenehm weich ab, als wir unsere kurze Autobahnfahrt beenden und auf die Landstraße wollen. Wohlgemerkt passend abgestimmt auf die folgende Rechtskurve und nur um dann auch aus dieser wieder heraus zu beschleunigen. Automatisch und so, dass man es nicht mal ansatzweise merken würde. Es sei denn, man sitzt wie ich auf dem Beifahrersitz und versucht wirklich jede Situation zu „inhalieren“, um diesen Meilenstein begreifen zu können.

Mercedes-Benz Intelligent Drive in der neuen S-Klasse

Ob wir vor Kurven und Kreisverkehren abbremsen und wieder beschleunigen mussten, oder aber die Geschwindigkeit an Ortseingängen angepasst werden musste… unser Instruktor hatte seine Füße ganz entspannt vor der Pedalerie geparkt. Übrigens fällt dem aufmerksamen Beobachter dabei direkt auf, dass sämtliche Aktionen mit neuen Symbolen im Display angezeigt werden. Und damit sei an dieser Stelle den Designern ein großes Lob ausgesprochen. Diese „Icons“ sind absolut selbsterklärend und geben ein wichtiges optisches Feedback an den Fahrer.

DAS Feature der neuen S-Klasse

Ja, mit dem aktiven Spurwechsel-, Nothalt-, Spurhalte- und Totwinkel-Assistenten, wurde der neuen S-Klasse ein beeindruckender Strauß an technologischen Finessen spendiert, aber… die Kombination aus Geschwindigkeitslimit-, Brems- und Verkehrszeichen-Assistenten, die ist für mich persönlich DAS Feature der neuen S-Klasse.

Wie dieser Wagen durch Kamera- und Radarsysteme seine Umgebung analysiert und dann zusätzlich Karten und Navigationsdaten zur Berechnung des Fahrverhaltens einbezieht, das macht für mich den Unterschied aus. Die automatische Anpassung der Geschwindigkeit, das sanfte Abbremsen und die ebenso angenehme Beschleunigung aus Kurven heraus… du denkst dir umgehend: ja, so muss das sein!

Flaggschiffe einer Marke setzen Benchmarks für das gesamte Produktportfolio. Die neue S-Klasse setzt dabei einen neuen, wenn es darum geht Karten- und Navigationsdaten zu beziehen, dann zu verarbeiten und schließlich das Fahrverhalten darauf abzustimmen.

Diese Redundanz macht das Reisen nicht nur weitaus entspannter, es erhöht vor allen Dingen auch die Sicherheit.

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CAR Talk: Meine Auto-Rede-Fahrt mit Zetsche und Brecht

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Also meine Lieben,

wie war der CARTalk? Eine interessante Frage, wirklich. Dann versuche ich mal das kleine Kunststück in einem externen Blog, eine erst interne und dann externe Aktion den Kollegen ehrlich zu beschreiben, die mich intern gewählt haben… na, Heeeeeerzlichen Glückwunsch :)

Kurzum: War gut!

Aber gehen wir es doch mal der Reihe nach durch. Für unsere treuen Daimler-externen Leser fangen wir auch ganz vorne an: WAS ist eigentlich der Daimler CARTalk? Eine Aktion für Mitarbeiter im Intranet, um mal mit den Herren Dieter Zetsche, seines Zeichens Daimler Vorstandschef, und Michael Brecht, Chef des Gesamtbetriebsrats, eine Spritztour mit der S-Klasse zu machen und dabei über alles reden zu können, was einem auf dem Herzen liegt.

Drei lustige Stunden

Der Weg dahin: Drehe ein 1-minütiges Video von dir, warum du der Glückliche sein solltest, und dann stimmen die Kollegen deutschlandweit ab. Das sollte gehen, dachte ich mir, nahm mir ein Bierchen, ein paar Sachen aus den Tiefen des Kleiderschranks meiner Frau und drei lustige Stunden später hatte ich es dann fertig:

Glaubt mir, auch ohne zu gewinnen waren das drei sehr gut investierte Stunden. Dass es dann geklappt hat, umso schöner und ‚Danke‘ an dieser Stelle für die Stimmen! Die Top 3 wurden eingeladen und damit waren es neben mir noch Dennis aus Berlin und das Duo mit Jana und Adnan aus Wörth.

Wenn dann richtig

Donnerstagabend ging es los: Vorbriefing zum „CARTalk mit Dieter Zetsche und Michael Brecht“. S-Klasse kennenlernen, Ablaufplan durchgehen (wer fährt wann, wo sitzt wer, welche Knöpfe in der S-Klasse machen was, usw.). Es war toll, die anderen Gewinner vorab kennenzulernen und mit Vorfreude in den nächsten Tag zu starten.

9:00 Uhr freitagmorgens: Brezeln, Kaffee, erstes Händeschütteln und dann ging es richtig los. Wie? Mit einer S-Klasse vor der Tür, einer kleinen Kamera und dann mal schnell ´ne Runde ums Werk drehen? Nein meine Freunde, das reicht doch nicht. Also bitte. Das wäre ja… also… man muss ja auch sicherstellen, dass es was wird, ne? :)

Kurze Vorbesprechung bei Kaffee und Brezeln. Von rechts: Stefanos Parussis, Dennis Heyn, Jana Detzel, Michael Brecht, Dieter Zetsche und Adnan Cicek

Es war ein 4-stündiger Drehtermin mit fünf Autos (2x V-Klasse, 2x S-Klasse, 1x GLA), zwei Kamerateams, fünf GoPros (kleine montierbare Kameras) in der S-Klasse und einem gut 25-köpfigen Team. Inklusive Make-Up, Sound-Designer und einem freundlichen Kollegen zur Erklärung der Assistenzsysteme der S-Klasse. Außerdem ein Kübel mit einer Teekanne zur Erwärmung unseres CEOs, der kurz vor einer Erkältung stand.

In diesem entspannten, ja fast familiären Kreis ging es zunächst durch Bad Cannstatt, dann über die B14 / B29 bis Winterbach, rüber nach Plochingen zur B10 und zurück nach Untertürkheim ins Werk auf unsere Einfahrbahn (unsere eigene abgesperrte Teststrecke).

Dennis hatte die erste Tour im Stau durch Bad Cannstatt, Jana und Adnan fuhren bis Plochingen und ich meinerseits das Endstück. Geschnitten sieht das alles ein bisschen anders aus, aber geschenkt: Alle drei Fahrten liefen dabei nach dem gleichen Prinzip ab: Kameras an, der V-Klasse mit dem Filmteam hinterher und Go! Was dabei heraus kam, seht ihr hier:

Gut 30 Minuten konnte ich alle meine persönlichen Themen ansprechen die – korrekterweise – im Video natürlich nicht alle gezeigt wurden. Mit den beiden lief es sehr entspannt, absolute Profis, aber auch „offline“ nahbar und ehrlich locker. Da ich jedes „Du“ im Daimler-Konzern persönlich feiere, hat mich der Wechsel auf „Dieter“ und „Michael“ sehr gefreut.

Fast 100 von 100 Hammer-Punkten

Die beiden sind sehr cool, die „gemopfte“ S-Klasse (verbesserte Modellpflege der aktuellen S-Klasse) eine tolle Karre und vom CEO der wertvollsten deutsche Marke über die Untertürkheimer Einfahrbahn gerast zu werden meeeeeeeeega – keine Frage. Wir bewegen uns hier also auf dem Niveau von fast 100/100 Hammer-Punkten.

Fast. Wir landen eher so bei – noch immer starken – 98 Punkten. Denn hat der CARTalk das Leben aller verändert? Wahrscheinlich nicht. Dafür war es aber nicht der Rahmen oder ich zu vorsichtig (wurde mir währenddessen auch klar, was mich ein bisschen aus der Bahn geworfen hat). Man muss allerdings dennoch einfach mal festhalten, dass wir beim Stern einen Vorstandsvorsitzenden haben, der während (!) seiner Amtszeit von Anzug auf Sneakers wechselt und uns alle mitzieht. Veränderung ist nicht leicht, für niemanden. Den Mut zu haben, neue Schritte zu gehen ist aber unabdingbar und gut.

Gut Ding will Weile haben

Der CARTalk ist sinnbildlich hierfür: Ein Format, das für Daimler-Verhältnisse recht modern ist, Hierarchien ignoriert, auf „Du“ springt und Spaß macht. Eine unkomplizierte, lockere Fahrt mit Dieter und Michael, die mit etwas Greifbarem zum Schluss endet war es allerdings nicht. Trotzdem ist es toll, dass die beiden diesen Weg gehen und sich mit den Mitarbeitern auf so unkonventionelle Weise auseinander setzen. Mit dem Konzept fährt der Daimler definitiv in die richtige Richtung und die Ausfahrten „Unkompliziert“ und „Da kommt wat bei rum“ liegen auch bestimmt hinter der nächsten Kurve ;)

Für mich nehme ich jedenfalls ein großes Stück Lebenserfahrung mit und dass Veränderung aufregend und herausfordernd ist. Und bis dahin: Nicht abwarten, und Tee trinken :)

Euer

Stefanos

Der Beitrag CAR Talk: Meine Auto-Rede-Fahrt mit Zetsche und Brecht erschien zuerst auf Daimler-Blog.

Intelligent World Drive – Shang-Highlights mit der S-Klasse

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Berufsverkehr. Normalerweise der „Höhepunkt“ des Tages, mit wahlweise Schlaf- oder Gewaltphantasien, an dem man die Möglichkeit hat, sich „schöne“ Gedanken zu machen. Doch heute ist es anders. Bis auf die Phantasien.

Es ist die zweite Etappe des „Intelligent World Drive“ auf dem Weg zum autonomen Fahren. Nach dem Start der Testfahrt in Frankfurt soll das mit Technik vollgepackte Erprobungsfahrzeug Daten auf allen fünf Kontinenten sammeln. Wir sind gerade auf unserer zweiten Station: im dichten Verkehr von Shanghai.

Individualisierung der Assistenzsysteme

Ich befinde mich als Beifahrer in einem Erprobungsfahrzeug auf der Basis einer Mercedes S-Klasse und bemerke recht schnell: andere Länder – andere (Verkehrs-)Sitten. Es ist eine etwas andere Rushhour in einer chinesischen Metropole mit mehr als 20 Millionen Einwohnern. Ich bin beeindruckt. Ebenfalls im Fahrzeug sitzt ein japanischer Medienkollege und verzieht keine Miene.

In der entsprechenden Presseinformation las ich zuvor: „…höher automatisierte Fahrfunktionen an länderspezifische Nutzer- und Verkehrsgewohnheiten anpassen“. Solch‘ Schriften wie Presse-Informationen sind eine feine Sache. Sachlich, informativ, bisweilen jedoch auch so emotional wie eine Steuererklärung. Von sieben-spurigen Kreuzungen war jedoch nicht die Rede. Auch nicht von Dutzenden von Zweirädern und Passanten, die alle gleichzeitig die Kreuzung überqueren.

Während ich noch denke, dass das doch nach harmonieorientierten Feng-Shui-Maßstäben eher suboptimal sein muss, bemerke ich, dass der Fahrer kaum die Pedale berührt. Der chinesische Mercedes-Benz-Kollege aus dem Forschung- und Entwicklungsbereich, einer von 700 Mercedes-KollegInnen in China, wirkt beim Fahren „tiefenentspannt“. Liegt das etwa an den laut Presse-Info bereits absolvierten 9,5 Millionen Test-Kilometern?

Kulturelle Unterschiede im Straßenverkehr

Ich versuche ebenso unbeeindruckt zu schauen. Schließlich habe ich als wilder „Südländer“ (ich stamme aus Stuttgart) – der diverse Entwicklungs- und Schwellenländer bereist und teilweise sogar am Steuer bezwungen hat, eine gewisse Würde.
Hinter mir weiterhin der sehr gefasste, japanische Journalistenkollege. Ich frage mich mittlerweile, ob es an seiner Herkunft liegt. Zwischendurch glaubt man, auch etwas vermeintlich Vertrautes wahrzunehmen. Dann erscheinen „Zebrastreifen“ auf der Stadt-Autobahn und eigene Tempolimits je Fahrspur. Das ist tatsächlich ein kleiner Unterschied.

Bereits 9,5 Millionen Test-Kilometer automatisiert absolviert

So langsam wird mir bewusst: Trotz der bereits absolvierten 5.100 Testfahrten weltweit der Mercedes-Benz-Kollegen, mit rund 1,2 Millionen Messungen bei 9,5 Millionen Test-Kilometern in Europa, den USA, China, Australien und Südafrika, scheint das hier irgendwie doch ganz sinnvoll zu sein. Eines überrascht jedoch. Es ist verhältnismäßig leise. Es geht unübersichtlicher zu, als auf einem orientalischen Basar, aber niemand hupt. „Hupen ist in Shanghai seit einigen Jahren unter Strafe gestellt“, klärt mich der chinesische Fahrer auf. Irgendwie sympathisch. Auch eine Art, der Lärmbelästigung zu begegnen.

Falls jemand doch gegen die Regeln verstößt, werden auf kleinen, elektronischen Tafeln simultan Auto-Kennzeichen eingeblendet. Kennzeichen der Verkehrsteilnehmer, die mit einer Strafe rechnen müssen. Verkehrs-Überwachung de luxe. Doch nicht so sympathisch.

Lernende Assistenzsysteme und Kartenqualität

Auf einmal muss unser Fahrer unvermittelt bremsen. Vor uns sind in einer Kurve mehrere Straßenschilder hintereinander montiert, die teilweise noch zusätzlich durch Bäume bedeckt sind. Shanghai ist buchstäblich nicht nur ein „Forrest of buildings“, sondern auch „Forrest of signs“. Eine neue Situation ist für das Fahrzeug entstanden, die es nicht „kennt“.

Der Forschungs-Kollege markiert die Stelle auf dem Tablet und beschreibt kurz die Situation für später. So „lernt“ die Sensorik also. In solch‘ lokal, spezifischen Situationen ist auch die Qualität des Kartenmaterials entscheidend, höre ich. HERE spielt in China im Gegensatz zu Europa sowie den USA aber eine untergeordnete Rolle spielt. NavInfo heißt das hiesige Joint-Venture.

Andere Länder — andere Anwendungsfälle

Ich lerne einiges über die chinesische Verkehrsmentalität. Beispielsweise stehen hier im Vergleich zu den Europäern Assistenzsysteme, die „früher warnen und mehr eingreifen“, hoch im Kurs. Während ich immer noch staune, wie wenig der Fahrer in Lenkrad- und Pedalführung eingreift, höre ich ihn weiter ausführen „ …bei Daimler gilt das Motto ‚Safety First‘ – im Jahre 2014 gab es in Europa schließlich rund 25.000 Verkehrstote. Erst, wenn etwas zu 100 Prozent funktioniert, wird es zugelassen“. Klingt logisch, scheint aber nicht bei jedem Hersteller der Fall zu sein.
Der Japaner ist übrigens weiterhin ziemlich cool. Asiatische Zurückhaltung ist zwar etwas Angenehmes, aber dieser hier übertreibt es meiner Meinung nach.

Und was passiert eigentlich, wenn in der Zukunft alle Systeme mal ausfallen? Stichwort Redundanz. „Es gibt noch einiges zu klären“, so der Fahrer. Nicht nur die Verständigung hinsichtlich der Level des autonomen Fahrens zwischen VDA und SAE, sondern auch der Assistenzsysteme. Die Frage sei, was man neben den „Müttern aller Assistenzsysteme ESP (Elektronische Stabilitätskontrolle) und ASR (Antriebsschlupfregelung)“ noch einbauen müsse.

Die Fahrt ist nach mehreren Stunden zu Ende. Die Sensorik der S-Klasse hat einiges gelernt. Ich wahrscheinlich noch mehr. Ich fühle mich ein bisschen so, als ob ich bei einer modernen Bertha-Benz-Pionierfahrt mitgewirkt habe.

Als wir am Ende gemeinsam vor dem Fahrzeug stehen, verzieht der Japaner plötzlich sein Gesicht. Eine Mimikveränderung! Der Medienkollege ist also doch vom Verkehr beeindruckt, denke ich. Just als ein leicht triumphierendes Lächeln über mein Gesicht huscht, bemerkt er jedoch:

What an impressive car. The automated systems are more developed than expected.


Was ist der Intelligent World Drive?
Um künftige, höher automatisierte Fahrfunktionen an länderspezifische Nutzer- und Verkehrsgewohnheiten anzupassen, hat Mercedes-Benz im September bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt den Intelligent World Drive gestartet. Nach dem Start in Deutschland wurde das Erprobungsfahrzeug, das auf der neuen Serien-Limousine der S‑Klasse basiert, jetzt im Oktober bei automatisierten Testfahrten im dichten Verkehr und mit den landesspezifischen Besonderheiten in der chinesischen Millionenmetropole Shanghai erprobt. Bis Januar 2018 wird sich das Erprobungsfahrzeug unterschiedlichen, komplexen Verkehrssituationen auf fünf Kontinenten stellen und dabei auch die Grenzen aktueller Systeme ausloten. Ziel ist es, für die Weiterentwicklung der Technologien weltweit Erkenntnisse im realen Verkehrsgeschehen zu sammeln.        

Wir suchen ständig Menschen, die viel können, viel leisten – und viel erwarten: Jobs bei Daimler im Bereich autonomes Fahren

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Mein Job-Interview mit Dieter Zetsche: Hier fragt der Chef noch selbst!

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Ein Vorstellungs-Gespräch bei Daimler ist schon aufregend genug. Wenn der Vorstandschef dann aber auch noch persönlich dein Job-Interview führt, ist das definitiv ein Erlebnis!

Beim Bewerber-Tag in Stuttgart bin ich überhaupt erst durch die Karrieremesse „Women in Technology“ in München gelandet. Dem Personaler dort habe ich erzählt, dass mich als angehende Elektro-Ingenieurin vor allem das Autonome Fahren interessiert. „Dann musst du unbedingt zu unserem Bewerber-Tag kommen, für dieses Thema sucht Daimler genau Leute wie dich!“, meinte er. Also habe ich mich beworben – und wurde eingeladen. Hätte ich da mal gewusst, wer mich durch mein Job-Interview fahren wird …

Erster Programmpunkt: Start the engine!

8:20 Uhr, Böblingen

Getroffen haben wir uns in einem Hotel, in dem alle Teilnehmer herzlich empfangen wurden. Anschließend hatten wir Gelegenheit, uns gegenseitig kennenzulernen. Die Stimmung unter uns Bewerbern war energiegeladen, jeder war super motiviert und gespannt auf das bevorstehende Programm.

Warm-up-Welcome im Windkanal

9:00 Uhr, Sindelfingen

Nächste Station: Windkanal Sindelfingen. In einem spannenden Vortrag hat uns der Leiter des Bereichs Automatisiertes Fahren über die neuesten Entwicklungen informiert. Daimler ist Pionier auf diesem Feld. Auf allen fünf Kontinente sind Daimler-Forschungsfahrzeuge automatisiert auf Teststrecken unterwegs. Die Erkenntnisse daraus fließen dann in die Entwicklung der Systeme mit ein, die auch für Szenarien mit hohem Verkehrsaufkommen passend sind.

Möglich ist das durch die schon sehr fortgeschrittenen und leistungsfähigen Assistenzsysteme, die stetig weiterentwickelt werden. Absolute Priorität bei der Entwicklung ist natürlich immer die Sicherheit.

Michael Hafner, Leiter für Automatisiertes Fahren und Aktive Sicherheit

Während der Kaffeepause hatte ich die Gelegenheit, mich mit dem Bereichsleiter zu unterhalten. Mein erster Gedanke war: „Oje, der Bereichsleiter! Ich muss einen guten Eindruck hinterlassen.” Das Gespräch war aber sehr entspannt. Ich war wirklich positiv überrascht, wie nahbar auch die hohen Führungskräfte bei Daimler sind.

Simulate driving experience

9:45 Uhr, Sindelfingen

Nächster Halt: Fahrsimulator Sindelfingen. Wir durften uns einen der weltgrößten Fahrsimulatoren ansehen und sogar selbst „fahren“. In dem Simulator sitzt man in einer S-Klasse und kann so die Aktiven Sicherheitssysteme testen, die schon heute in den Daimler-Serienfahrzeugen sind.

In der virtuellen Probefahrt in 3D konnten wir in unterschiedlichen Szenarien die aktuellen Assistenzsysteme interaktiv erleben. Faszinierend, wie weit die technischen Möglichkeiten heute schon sind! Meinen Wunsch, in Zukunft selbst an dieser Technik zu tüfteln, haben diese Erfahrungen noch verstärkt.

Start-up oder tatsächlich Daimler? Die Inno-Werkstatt

Schon folgte für mich das nächste Highlight : Der Besuch in der Inno-Werkstatt in Böblingen. Dort werden in einer großen Halle jeden Tag Hunderte verrückter Ideen entwickelt. In kleinen Teams hatten wir die Chance, uns mit einer Fragestellung zum Thema automatisiertes Fahren zu beschäftigen und in einem 2-minütigen Pitch unsere Ideen vorzustellen.

Die Frage lautete: „Wie könnte man V2X- Kommunikation nutzen, um selbstfahrende Autos zu verbessern?“ Bei der V2X-Kommunkation (Vehicle-to-everything) wird das Auto durch andere Fahrzeuge, Intelligent Roadside Stations (IRS) oder Funkbaken über den Straßenzustand, Staus, Unfälle, Gefahren und mögliche andere Beeinträchtigungen informiert. Jedes Team hat sich mit einem anderen Szenario auseinandergesetzt: Stadt oder Land und Weg zur Arbeit oder zu einer Freizeitaktivität. Unser Team hat Ideen für den Fall „Autofahrt von einem Geschäftsmann in der Stadt“ präsentiert.

Danach haben wir am Beispiel des Parkhauses des Mercedes-Benz Museums live erlebt, wie präzise und sicher das automatisierte Parken mithilfe eines Handys ist. Der Fahrer, der in der Nähe des Autos steht, identifiziert sich über sein Smartphone, verbindet sich mit dem Auto und startet den Parkvorgang. Im Parkplatz sind Scanner installiert, die den Fahrkorridor und dessen Umfeld überwachen und Steuersignale ans Fahrzeug senden. Die Sensoren erkennen wiederum, wo das Auto steht und wo sein zugewiesener Parkplatz ist und schicken die Park-Anweisung an das Fahrzeug.

Neben der Technik hat mich vor allem das Arbeitsklima in der Inno-Werkstatt begeistert. Es war dynamisch und kreativ, eher wie bei einem Start-up als bei einem Großkonzern. Auch das Duzen war selbstverständlich. Darüber habe ich mich anfangs noch gewundert, aber sofort sehr wohlgefühlt.

An diesem Punkt wurde mir immer klarer, wie gerne ich Teil dieses Unternehmens sein möchte. Dann wurde ich gefragt, ob ich den Vorstandsvorsitzenden von Daimler kennen würde. Lachend habe ich geantwortet: „Nicht persönlich. Aber es wäre mir eine Ehre.“ Tatsächlich dachte ich mir aber, dass wohl nicht einmal langjährige Mitarbeiter direkten Kontakt mit ihm haben…

Job-Interview mit Dieter Zetsche

Statt Jahren sollte es in meinem Fall aber nur noch ein paar Stunden dauern, bis ich Dieter Zetsche kennenlernen durfte. Als es zum Job-Interview in einer teilautomatisiert fahrenden S-Klasse ging, hatte ich absolut keine Ahnung, WER dieses Gespräch führen würde. Ich fand es zwar merkwürdig, dass im Auto vor uns zwei Fotografen saßen, war aber mit dem Kopf schon völlig beim Bewerbungsgespräch…

Ich also: Beifahrertür auf, im Hinsetzen noch den Kopf gedreht um den Fahrer und Interviewer höflich zu begrüßen und dann – huch! Statt einem unbekannten Interviewer sitzt Dr. Dieter Zetsche persönlich am Steuer. Ich traute meinen Augen kaum, habe ihn aber (Gott sei Dank!) sofort an seinem weißen Schnurrbart erkannt.

Mit meinem besten Pokerface habe ich versucht, die Fassung zu wahren, gab ihm die Hand und stellte mich vor. Unsere Unterhaltung lief dann ungefähr so:

Dr. Z: Hallo, Grüß Gott.

Ich (noch leicht geschockt): Guten Tag… Mein Name ist Molka Elleuch.

Dr. Z: Dieter Zetsche

Ich: Freut mich.

Dr. Z (grinsend): Darf ich Sie mit Vornamen ansprechen?

Ich: Ja natürlich.

Dr. Z.: Wunderbar, ich bin Dieter, Sie sind Molka.

Wunderbar?! Tausend Fragen schossen mir in diesem Moment durch den Kopf! Bin ich bei der versteckten Kamera? Macht Daimler einen Scherz mit mir? Was macht Dieter Zetsche hier? Warum bin ich hier? Und um was für eine Stelle wird es wohl gehen, wenn der CEO schon höchstpersönlich zum Vorstellungsgespräch kommt? Wie unser Gespräch tatsächlich lief, seht ihr hier:

Was wir im Video leider nicht sehen: Dieter Zetsche hat mir auch erlaubt, persönliche Fragen zu stellen, was ich mich in dieser Situation aber nicht richtig getraut habe. Heute bereue ich das, da mir viele Fragen eingefallen wären: Was will er in seiner Position noch erreichen? Was hat ihn 40 Jahre lang an Daimler gebunden? Wo sieht er Daimler in fünf Jahren?

Mein erster Eindruck von ihm hat sich im Laufe des Gesprächs bestätigt. Ich habe ihn als sehr sympathisch, aufgeschlossen und humorvoll erlebt. Ein großes Vorbild! Vor allem sein letzter Satz ist mir im Kopf geblieben. Ich hatte ihm gesagt, dass ich eines Tages einen autonom fahrenden Mercedes besitzen möchte. Darauf Dr. Zetsche: „Oder Du könntest ihn mitentwickeln.“ Ich: „Das wäre natürlich noch spannender!“ Diese 30-minütige Fahrt mit ihm werde ich nie vergessen. Es war großartig!

München, ein paar Tage später

Natürlich habe ich meiner Familie, meinen Freunden und Mitbewohnern von meinem Abenteuer erzählt. Keiner hat mir am Anfang geglaubt. Aber dieser Blogbeitrag sollte jetzt Beweis genug sein. Ich bin gespannt, wie eine Zusammenarbeit mit Daimler in der Zukunft aussehen wird – und ob ich nochmal Gelegenheit bekomme, meine offenen Fragen an Dieter Zetsche zu stellen.


Wir suchen ständig Menschen, die viel können, viel leisten – und viel erwarten: Jobs bei Daimler

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Intelligent World Drive: Testfahrt am Kap der guten Hoffnung

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„Reisen ist nicht was du siehst, sondern was du erkennst“, heißt es in einem Sprichwort. An dieses Bonmot muss ich seit einigen Stunden denken.

Ich befinde mich in Kapstadt. Genauer gesagt auf der vierten Etappe des Intelligent World Drive in unserer mit Technik vollgepackten Mercedes-Benz S-Klasse. Und ich erkenne erneut: Es ist durchaus sinnvoll, sich weltweit alle Straßengepflogenheiten anzuschauen (hier geht es zum Bericht aus Shanghai). Man denkt ja insgeheim als reisefreudiger Hobby-Hedonist, man wäre nicht mehr so leicht zu überraschen. Umso schöner ist es, wenn sich dann doch mal eine Augenbraue regt.

Fokus der Testfahrten: Fußgängererkennung und landesspezifische Verkehrsschilder

Der südafrikanische Verkehr macht es jedoch möglich. Linksverkehr und Schilder, die vor Steinschlag warnen? Geschenkt. Kaputte oder zu enge Straßen? Eher die Regel in den meisten Ländern. „Zick-Zack-Linien“ als Straßenmarkierung und Fahrbahnmarkierungen von küstennahen Straßen, die mit Sand bedeckt sind? Komplizierter, kann man aber sicher bewältigen. Menschen, die wirklich immer und jederzeit – egal ob auf Landstraßen, Autobahnen oder im Stadtverkehr – die Straße überqueren, und das auch noch scheinbar willkürlich? Schon eher eine Herausforderung.

Aber spätestens als ich Paviane (Baboons) und Pinguine als Verkehrsteilnehmer erblicke, die einem die „Vorfahrt nehmen“ (dürfen die das?), muss auch ich meine Augenbrauen anheben. Und zwar beide.

Für viele Situationen gerüstet

„Expect the unexpected“ heißt es dazu vom mitanwesenden Ingenieurs-Kollegen aus dem Bereich Research & Development (R&D) der Daimler AG, Jochen Haab. Die Systeme unserer automatisierten S-Klasse „decken bereits heute eine Vielzahl potenzieller Verkehrssituationen“ ab. Aber eben nicht alle.
„In absehbarer Zeit wird es in vielen Situationen notwendig sein, dass der Fahrer, respektive die Fahrerin, die Kontrolle über das Fahrgeschehen zurückerhält – sei es, wenn die Systeme ihre Grenzen erreichen oder wenn außerhalb des Bereichs der Karten gefahren wird, wie beispielsweise im ländlichen Raum auf Feldwegen“, so der Experte für Sicherheits- und Assistenzsysteme.

Validiertes Kartenmaterial

Während unserer Testfahrt erfahre ich, dass von Seiten der Daimler AG in der Zukunft nur Straßen für das hoch-automatisierte und autonome Fahren zugelassen werden, die bereits befahren worden sind. Wie zum Beweis fährt unsere S-Klasse auf einer ihr noch unbekannten Straße eine scharfe Kurve am Kap der guten Hoffnung zu schnell an – der Fahrer muss bremsen. Wieder einmal wird deutlich: Präzises, validiertes Kartenmaterial ist hier unerlässlich. Die gute Hoffnung reicht da nicht aus.

Die größten Herausforderungen des autonomen Fahrens

Doch was sind die größten Herausforderungen auf dem Weg zum autonomen Fahren?
Die exakte geografische Lokalisierung, beziehungsweise Ortung.
Die richtige Bewertung der Situation.
Im Falle einer unerwarteten Situationen eine angemessene Reaktion des Systems.
Und die „Erkenntnis“, dass es an seine Grenzen stößt, inklusiver anschließender Aufforderung des Fahrers zur Übernahme des Fahrgeschehens.

Bei „Level 3“ des autonomen Fahrens würde das Fahrzeug beispielsweise nicht-geteilte Autobahnen“ nicht zu 100 Prozent bewältigen können. Bei den Leveln 4 und 5 wird es deshalb am Anfang „Geofencing“ (geografischer, virtueller Zaun) geben. Interessante Einblicke, über die es zu sinnieren gilt.


Roadmap – wie geht es weiter?

Nach den Stationen Frankfurt, Shanghai, Melbourne und Kapstadt wartet nun der „Großraum Los Angeles“ mit dem Ziel Las Vegas. Unsere S-Klasse hat während ihrer Test-Reihe bereits viele Daten sammeln können, so zum Beispiel zum spezifischen Fahrverhalten in Stausituationen auf Deutschlands Stadtautobahnen. Sie hat den Test auf das Fahrverhalten im – gelinde ausgedrückt – herausfordernden Stadtverkehr einer chinesischen Millionenmetropole absolviert.

Überdies wurde zwischen Sidney und Melbourne das digitale, aktuelle Kartenmaterial von HERE im australischen Outback getestet. Der Fokus der jüngsten Station der Testreihe lag auf der Validierung des Kartenmaterials im Alltagseinsatz und auf den länderspezifischen Besonderheiten eines typischen Vertreters der 15 Mitgliedsstaaten der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas (Southern African Development Community, SADC).


Als wir während unserer Testfahrt zu vorgerückter Stunde an einem Weingut vorbeifahren (Südafrika und Wein: Da war doch etwas), fällt mir ein anderes, inspirierendes Zitat von Erich Kästner ein:

Tore bereisen im fremden Land die Museen, Weise gehen in die Tavernen.

Ich seufze. Teilzeit-Hedonismus erfordert eben auch Zeit.


Was ist der Intelligent World Drive?

Um künftige, höher automatisierte Fahrfunktionen an länderspezifische Nutzer- und Verkehrsgewohnheiten anzupassen, hat Mercedes-Benz im September bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt den Intelligent World Drive gestartet. Nach dem Start in Deutschland wurde das Erprobungsfahrzeug, das auf der neuen Serien-Limousine der S‑Klasse basiert, jetzt im Oktober bei automatisierten Testfahrten im dichten Verkehr und mit den landesspezifischen Besonderheiten in der chinesischen Millionenmetropole Shanghai erprobt. Bis Januar 2018 wird sich das Erprobungsfahrzeug unterschiedlichen, komplexen Verkehrssituationen auf fünf Kontinenten stellen und dabei auch die Grenzen aktueller Systeme ausloten. Ziel ist es, für die Weiterentwicklung der Technologien weltweit Erkenntnisse im realen Verkehrsgeschehen zu sammeln.

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